Taltontheater: Wenn die Herren in den Untergrund flüchten

Das Taltontheater schafft die männliche Gegenwelt zum weiblichen Konsumrausch.

Wuppertal. Gestresste Männer hetzen wochenends hinter ihren shoppenden Frauen her — ein Bild, das auch in Wuppertal nicht selten ist. Wie schön wäre da ein Rückzugsort — ein geheimer Raum, in dem Männer ungestört sein können, während die Gattinnen in Blusen und Röcken wühlen! Denn: „Immer wenn du glaubst, du hast es geschafft, ist ein Schuhgeschäft in der Nähe.“ So beklagt sich Errol (Maurice Kaeber). Er und drei weitere Leidensgenossen haben es allerdings wirklich geschafft — sie haben im Keller der (fiktiven) City-Arkaden den „MännerHort“ gegründet.

Während ihre Frauen oben stöbern, versammeln sich die Herren im Untergrund. Was dort alles für Komplikationen auftreten, ist derzeit im Taltontheater zu sehen.

Der Zuschauer befindet sich mit den flüchtigen Männern in eben diesem Kellerraum. Spartanisch eingerichtet kommt er daher, mit einem Fernseher und einer Couch, als Tisch dient ein Bierkasten. Eine Leiter lehnt an der Wand, ein Einkaufswagen steht in der Ecke — keine einladende Atmosphäre. Doch für die Männer schon, wenn die Alternative der Einkaufsbummel ist.

David Meister alias Mario im Taltontheater-Stück „MännerHort“

„Anne hat die weiße Hose ihres Lebens gefunden“, berichtet Lars (Jens Kalkhorst, Schauspiel und Regie) in ironischem Ton. Und auch Mario (David Meister) weiß zu klagen: „Marine, das ist eine Waffengattung und keine Farbe.“ Zusammen erarbeiten sie Pläne, wie das Shopping erträglicher wird. Strategien werden entwickelt — wie jene, der Frau in der Fressmeile ein Eis zu kaufen. „So kommst du gefahrlos am Schuhladen vorbei — da darf sie nämlich mit dem Eis nicht rein.“ Dass das nicht auf Dauer gut gehen kann, ist programmiert. Es kommt zum Stress mit den Frauen. Doch die Jungs halten zusammen — „wie Trümmerfrauen“, so Helmut (Patrick Schiefer).

Obwohl die Frauen das Hauptthema sind, stehen nur die vier Männer auf der Bühne. Die lästern und streiten, dass die Fetzen fliegen. Viel Tempo und viel Ausdruck machen das Stück von Christoph Magnusson zu einer sehenswerten Komödie mit vielen überraschenden Wendungen. Denn eines ist sicher: „Das ist hier kein Kindergeburtstag — das ist Geschlechterkampf.“

“ Zu sehen ist das Stück wieder am 2. März um 20 Uhr, sowie am 3. März um 18 Uhr im Taltontheater, Wiesenstraße 118. Weitere Infos und Termine unter:

www.taltontheater.de.

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