Sternstunden mit Mandolinen

Konzert: 35 Musiker bringen zeitgenössische Töne in die Stadthalle.

Wuppertal. Es ist ein Rundgang durch die zeitgenössische Musik, den die Mandolinen-Konzertgesellschaft Wuppertal bei ihrem Konzert im gut halbvollen Mendelssohn Saal der Stadthalle bietet. Von sieben Werken wurden fünf in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts oder schon im 21. Jahrhundert komponiert, viele davon extra für die Konzertgesellschaft.

So stellen die 35 Musiker auch die Uraufführung von "Electric Flower" von Thomas Beimel vor. Dabei kombiniert der Wuppertaler Komponist eine E-Gitarre mit den Mandolinen und Gitarren. Recht laut erscheint der solistische Beginn des E-Gitarristen Harald Eller erst einmal nach den dezenten Zupf-Klängen.

Nach und nach steigt das Orchester dazu ein, schichtet im Nebeneinander mit der E-Gitarre 3-Ton-Folgen und dissonante Klänge aufeinander. Nach etwa zehn Minuten endet das gleichmäßig ohne Steigerung dahinwabernde Stück dann abrupt. Die meisten Zuhörer applaudieren, es gibt aber auch einzelne empörte Unmutsbekundungen.

Dass zeitgenössische Musik nicht zwangsweise dissonant und anstrengend sein muss, zeigen hingegen die Werke von Sisask, Hesse und Streichhardt: Sisasks "Wassermann" und "Löwe" aus den Sternzeichen erinnern an Entspannungmusik. Melodiös schwingt sich ein verträumtes Thema in Wellen über flirrenden Tremolo-Harmonien, während sich der Löwe zupackend und abenteuerlustig gibt.

Lutz-Werner Hesse beginnt seine Introduktion aus "Nacht- und Tagstücke" mit rhythmischem Klopfen auf den Mandolinen-Korpi und bietet dann harmonisch ausgeweitete Melodie-Linien, die immer wieder abrupt abbrechen. Antonius Streichhardt orientiert sich in seinen "Fresken" an höfischer Barockmusik - mit einem großspurigen Beginn, hübschen, schmeichelnden Mandolinen-Melodien und einer Fuge.

Die Mitglieder der Konzertgesellschaft unter der Leitung von Detlef Tewes zeigen sich diesen vielfältigen Anforderungen gewachsen: Sie spielen Melodie-Linien exakt wie ein Instrument, phrasieren passend, übergeben sich Motive bruchlos durch die Instrumentalgruppen.

Zusätzlich präsentiert das Gitarrenduo CeCoria mit Begleitung der Konzertgesellschaft das Konzert für zwei Gitarren und Flöte von Guido Santorsola. Celia Preuschoff und Corinna Schäfer spielen perfekt aufeinander abgestimmt die virtuosen Läufe und fein verwobenen Töne. Dazu bläst Karsten Greth innige, lautmalerische Querflöten-Töne.

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