Springmann-Stiftung: Auszeichnung und Tadel

Wuppertal. Enno Springmann spricht das aus, was andere nicht auszusprechen wagen. Er ist ein Mann der ehrlichen, aber oft auch unbequemen Worte: Wie es denn sein könne, dass die Stadt das Schauspielhaus dem Verfall überlasse.

Springmann ist, wenn man so will, ein Mahner im Auftrag der Kultur.

Als solcher zeichnete er am vergangenen Dienstag das Ensemble des TiC-Theaters mit einem Sonderpreis in Höhe von 5000 Euro aus. Bei der Verleihung ging Springmann in gewohnt kritischer Weise mit der finanziell notorisch klammen Stadt ins Gericht — und erinnerte sich an die Glanzzeit der Wuppertaler Kultur. Damals, nach dem Zweiten Weltkrieg, habe er als junger Mann zum ersten Mal eine Aufführung gesehen: „Kiss me, Kate“ — mit seinem Schulfreund Harald Leipnitz in der Hauptrolle. Das Wuppertaler Schauspielhaus sei „eine Spielstätte von einzigartiger architektonischer Schönheit in Nordrhein-Westfalen“, sagte Springmann.

Anlässlich seines 86. Geburtstages brachte das TiC-Ensemble eben dieses Stück im Atelier in Unterkirchen auf die Bühne — gewohnt spielstark und unterhaltend auf hohem Niveau. Den Ehrentag feierte Springmann in Cronenberg mit seiner Familie und Freunden des Rotary-Clubs. An die Feier schloss sich die Preisverleihung an.

Was Christa und Enno Springmann am Herzen liegt, ist, junge Talente zu entdecken, sie nach vorne zu bringen, sie zu fördern und auszuzeichnen. Aus diesem Grund honorierte das Paar die Schauspielgruppe mit einem Sonderpreis der Stiftung. „Das TiC hat es sich verdient“, sagte Enno Springmann.

Im Jahr 1998 verlieh das Stifter-Ehepaar den ersten Preis an das TiC. Und nun, 14 Jahre später, würdigen sie ein weiteres Mal den Einsatz der Gruppe. Sie scheue keine Arbeit, sagte Springmann und erinnerte an strapaziöse Umbauarbeiten des Ateliers Unterkirchen und organisatorische Aufgaben. Das TiC habe in Wuppertal und über die Stadtgrenzen hinaus großen Erfolg. „Diese großartige schauspielerische Leistung und hervorragenden Aufführungen gilt es zu würdigen“, sagte Springmann.

Zu den Preisträgern der Springmann-Stiftung gehören im weiteren Sinne Künstler und Kulturschaffende, wie etwa Schauspieler, Tänzer, Musiker, Bildhauer Komponisten, Dirigenten, Maler, Publizisten und Philosophen.

Abschließend gab Enno Springmann einen Überblick, welche Stücke das TiC-Ensemble in diesem Jahr noch präsentieren wird: „Warte, bis es dunkel wird“, „Hair“, „Anatevka“, „Der zerbrochene Krug“, „Der kleine Lord“ — und er resümierte: „Es gibt also doch noch Highlights in Wuppertal. Dem TiC sei Dank.“ akf

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