Wuppertaler Bühnen So kommen Konzerte in die Wohnzimmer

In Wuppertal gibt es viele Angebote.

 Konzert im Umspannwerk mit (v.l.) Udo Mertens, Eva Högel, Matthias Naumann, Vera Milicevic und Dirigent Alexander Solter.

Konzert im Umspannwerk mit (v.l.) Udo Mertens, Eva Högel, Matthias Naumann, Vera Milicevic und Dirigent Alexander Solter.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Wenn die Profile der Kulturhäuser in den Sozialen Medien voll sind mit kleinen Ausschnitten aus den Stücken, wenn Musiker an ungewöhnlichen Orten spielen und Videos davon im Netz kursieren – dann hat das einen guten Grund. Denn Kulturschaffende und -institutionen versuchen, auch während der Corona-Zeit ihre Zuschauer und Zuhörer zu erreichen.

So wie die Wuppertaler Bühnen. Die Schauspieler etwa nutzen ihre Stimmen und nehmen derzeit für den Podcast „Das literarische Solo“ E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ als Hörbuch auf. Der erste Teil soll am Ostersonntag um 22 Uhr veröffentlicht werden – auf den üblichen Podcast-Plattformen. Auch auf den Social-Media-Kanälen soll es etwas zu sehen geben: Teile des Ensembles tragen ein Gedicht aus den 20er Jahren vor.

Mitglieder des Sinfonierorchesters haben außerdem einzelne Stücke an besonderen Orten in Wuppertal aufgenommen. Etwa dem Busbetriebshof in der Varresbeck, auf dem Döppersberg rund um die Busse, in der Schwebebahn oder in der Stromhistorischen Sammlung an der Wichlinghauser Straße. Das Videoprojekt ist in Kooperation mit den Stadtwerken (WSW) entstanden. „Wir arbeiten auch sonst immer wieder mit den Stadtwerken zusammen und schauen immer, wo es Schnittpunkte gibt“, sagt Esther Klose, Sprecherin des Sinfonieorchesters. Die Initiative kam hier von den Stadtwerken – die Künstler des Orchesters seien aber sofort bereit gewesen, mitzumachen.

Die WSW seien ein Unternehmen, das für Mobilität und Energie stehe. „Aber auch wir bewegen was und können durch die Musik Energie liefern“, sagt Klose. Es sei spannend, so zusammenzufinden. Der Dreh für die Videos sei vergangene Woche abgeschlossen worden – natürlich mit ausreichend Abstand – nun gehe es an die Bearbeitung. Die Ergebnisse werden dann auf den Kanälen der WSW und des Sinfonieorchesters veröffentlicht. Ausgangswerk sei „Ode an die Freude“ – um einen Europäischen Gedanken und die Idee von Zusammenhalt zu vermitteln.

Auch das Tanztheater veröffentlicht kleinere Ausschnitte aus „Die sieben Todsünden“ auf ihrem Instagram-Kanal. Für die kommenden Wochen soll es hier auch Videosequenzen aus dem Pina-Bausch-Stück „Palermo Palermo“ zu sehen geben – das Stück hätte im April und Mai in Los Angeles, Berkeley und Chicago gezeigt werden sollen. Zusätzlich hat das Tanztheater auch einen neuen Kanal ins Leben gerufen. Tanztheater Wuppertal Create heißt der. Dort sollen Tänzer aus aller Welt eigene Inhalte präsentieren können. „Besonders in der aktuellen Situation möchten wir kreativen Austausch fördern“, sagt Hanna Bosbach vom Tanztheater. Aktuell gibt es dort bereits acht Beiträge – für die sind die Künstler selbst verantwortlich. Die Aktion soll auch fortgesetzt werden, wenn der normale Spielbetrieb wieder läuft, sagt Bosbach.

Am Dienstag ist das rollende Piano wieder im Einsatz

Einen „Wuppertaler Kultureintopf“ kocht Utopiastadt auf ihrer Seite „Stew.One“ (www.stew.one). Dort gibt es Talk, Poetry Slam, Musik und täglich wechselnde Kindergeschichten zum anhöre und zurücklehnen. Das Programm wird jeden Tag auf Facebook veröffentlicht, im „Archiv“ gibt es einige der Beiträge auch zum Nachhören. Auch die, die mitmachen wollen oder die für ihre Lieblingskünstler spenden wollen, finden auf der Seite die Möglichkeit.

Wem all das zu digital ist, der kann sich auf die vollkommen analoge Aktion von „(M)eine Stunde für Wuppertal“ freuen. Schon vergangenen Dienstag fuhr Markus von Blomberg mit einem Lieferwagen der WSW durch die Straßen, auf der Lädefläche ein Klavier samt Pianisten. Die Wuppertaler konnten sich im Vorhinein melden und sagen, wo sie sich eine Station für das mobile Klavier wünschen würden. „Die Resonanz war riesig. Wir hatten mehr als 500 Zuschriften“, sagt von Blomberg. Deshalb gebe es die Aktion heute noch einmal. Dieses Mal beteiligen sich die Wuppertaler Bühnen und bespielen zwei der fünf Stationen. An den restlichen sind Pianisten der Bergischen Musikschule im Einsatz. Am Dienstag macht das Gefährt Halt vor dem Gesundheitsamt. Als Unterstützung für die dortigen Mitarbeiter.

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