Kultur in Wuppertal Skandinavisches Trio begeistert bei Klangart

Rymden überzeugten mit einer Kombination von modernem Jazz und und heavy Sounds.

 Das skandinavische Trio Rymden spielte im Skulpturenpark.

Das skandinavische Trio Rymden spielte im Skulpturenpark.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Der Jazzrock wurde in den 1970er bis in die 1980er Jahre hinein ganz groß geschrieben. Ist diese einst populäre Musikrichtung ausgestorben? Nicht ganz. Denn in Skandinavien gibt es ein Trio mit dem Namen Rymden, das diesen Stil pflegt. Diese Formation besuchte nun im Rahmen der Reihe Klangart den Skulpturenpark Waldfrieden und löste auf der großen Wiese vor der Villa zu Recht große Begeisterung aus.

Legendär ist der Zusammenschluss der europäischen Bandleader zum „United Jazz + Rock Ensemble“. Die Bands „Weather Report“ und „Return to Forever“ waren damals in aller Munde. Musikergrößen wie Chick Corea, Stanley Clarke und Joe Zawinul – um nur ganz wenige zu nennen – aus den USA kannte jeder Liebhaber des Jazz und Rock wie die Deutschen Stars Wolfgang Dauner, Eberhard Weber und Volker Kriegel.

Ausverkauft waren selbst die ganz großen Konzertsäle. Damals wurden deren LP’s von den Nadeln der Plattenspieler arg malträtiert. Man konnte sich nicht satt hören. Vinylscheiben wie „Black Market“, „8:30“, „Romatic Warrior“ und „The Break Even Point“ sind nach wie vor Kult.

Und Rymden will diese Ära wieder hochleben lassen? Das geht natürlich nicht. Viel zu viel Zeit ist verstrichen, und musikalisch hat sich seitdem viel getan. Aber die Kombination von modernem Jazz und heavy Sounds klappt bei den drei Vollblutmusikern genauso hervorragend. Da geht zum einen Dan Berglund streckenweise mit seinem Kontrabass um, dass einem schwindelig werden kann. Er nennt Spielweisen sein Eigen, mit denen seinerzeit Jaco Pastorius an seinem bundlosen E-Bass herumgezaubert hat. Bugge Wesseltoft holt aus dem Flügel und dem alten, kultigen Fender Rhodes Klänge heraus, wie sie neben Corea auch Keith Jarrett gelungen sind. Und richtig abrocken kann er auch. Last but not least ist es Drummer Magnus Öström mit seinen Beats, die so richtig losgrooven können.

Rymden, von manchen jetzt schon als „skandinavische Supergroup“ bezeichnet, gibt es noch nicht lange, formierte sich erst vor zwei bis drei Jahren. „Reflections & Odysseys“ heißt das in diesem Jahr veröffentlichte Debütalbum, das an diesem Abend vorgestellt wurde. Es waren Nummern davon wie die beiden Titel der Scheibe, „Berge“, „Rak the abyss“ und als Zugabe „Homegrown“, die damalige und zeitgenössische (etwa geräuschhafte und sehr frei tonale) Stilistiken gegenüberstellen beziehungsweise miteinander verbinden. Latent gibt es auch Anlehnungen an den Swing.

Mustergültig wechselten ruhige, balladeske, gar kontemplativ-lyrische Phasen mit so richtig fetzigem Rock ab. Hausgemacht-analog (auch der Synthesizer ist von anno dazumal), ganz bodenständige Sounds erdeten das Publikum. Wieder einmal wurde deutlich, dass der neueste Schrei an digital-computeranimierten Tracks solch ehrlicher Musik bei Weitem nicht das Wasser reichen kann. Man muss kein Weissager sein, um diesem Jazztrio eine glänzende Zukunft vorauszusagen.

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