Sinfoniker starten neue Musikreihen

In der kommenden Saison weitet das Orchester sein Angebot aus.

Wuppertal. Dem Thema Musik kann man sich nicht früh genug widmen. So sitzt der heimliche „Star“ der Sinfoniker auch nicht im Anzug oder mit Mikrofon auf dem Podium — sondern in kurzer Hose und legerem Shirt. Die Pressekonferenz im Opernhaus ist sozusagen sein erster öffentlicher Auftritt: Der kleine Florin thront artig und aufgeweckt auf dem Schoß seiner Mutter und hört aufmerksam zu, was (nicht nur) seine Eltern zu berichten haben.

Zu verkünden gibt es eine ganze Menge. Denn ebenso mustergültig, wie ihr Sohn auf dem Podium sitzt, kümmern sich Nicola Hammer (Fagott) und Gerald Hacke (Klarinette) um den Nachwuchs — seit kurzem auch um den eigenen. Zusammen mit Martin Schacht (Pauken) bilden sie das sogenannte Education-Team der Wuppertaler Sinfoniker, das ein festes Ziel vor Augen hat: Das Trio möchte junges Publikum für klassische Musik begeistern.

Orchesterdirektor Jörg Hillebrand kennt kein vergleichbares Ensemble mit ähnlicher Konstellation: „Die Musikvermittlung wird komplett ehrenamtlich — aus dem Orchester heraus — geleitet. Das freut uns — nicht nur, weil wir damit Geld sparen. Die Musikvermittlung bekommt dadurch eine ganz andere Energie und Dynamik.“

Auch Lutz-Werner Hesse lobt die Arbeit in den höchsten Tönen. „Diese Education-Arbeit sollte die tragende Säule jedes Sinfonieorchesters sein“, betont der Vorsitzende der Konzertgesellschaft Wuppertal, die die Nachwuchsförderung der Sinfoniker finanziell unterstützt. Wobei das Geld „nicht in die Honorare der Protagonisten fließt, sondern der Sache zugutekommt“, wie Hesse unterstreicht. Und auch das lassen die kleinen und großen Podiumsteilnehmer anklingen: Die Musikvermittlung dient nicht zuletzt dem eigenen Überleben. „Ein modernes Sinfonieorchester muss auf die unterschiedlichen Zielgruppen zugehen“, stellt Hesse klar.

Deshalb gibt es auch wichtige Neuerungen: Neben der bewährten Mischung aus Familien- und Schulkonzerten, musikpädagogischer Kinderbetreuung („Ohrenkitzel im Sinfoniekonzert“), Lehrer-Workshops und Klassenbesuchen „werden wir das Angebot altersmäßig ausweiten“. Vor allem die Kleinsten haben es den Sinfonikern angetan — was nicht nur Florin begeistern dürfte. Erstmals nimmt das städtische Orchester in der kommenden Saison Kindergartenkonzerte ins Programm (siehe Info-Kasten). „Die Nachfrage ist jetzt schon riesengroß“, freut sich das Trio, das allerdings nicht nur ein Herz für leger gekleideten Nachwuchs, sondern auch für erwachsene Musik-Liebhaber — ob mit oder ohne Anzug — hat: In der Saison 2013/2014 feiert auch eine neue Gesprächsreihe rund um klassische Werke („Ohrenöffner“) Premiere. Denn mit dem Thema Musik kann man nicht nur früh beginnen — man darf die Welt der Klänge auch später noch entdecken.

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