Hinter den Kulissen bei den Sinfonikern Sinfoniker-Probe ist „unglaublich berührend“

Gewinner des Adventskalender-Gewinnspiels durften hinter die Kulissen schauen.

Mittendrin statt nur dabei hieß es für die Besucher der Sinfonikerprobe.

Mittendrin statt nur dabei hieß es für die Besucher der Sinfonikerprobe.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

„Celli und Bratschen, das war schleppend“, unterbricht Julia Jones die Probe von Bartóks Violinkonzert Nr.2. „Noch einmal ab Takt 364 bitte.“ Nach drei weiteren Wiederholungen ist die Generalmusikdirektorin zufrieden: „Excellent, danke!“ Das Wuppertaler Sinfonieorchester probt für das vierte Sinfoniekonzert der Saison, das am Sonntagvormittag und Montagabend ein kontrastreiches Programm mit Werken von György Kurtág, Béla Bartók und Johannes Brahms bietet. Zwölf Sieger des Gewinnspiels, das sich hinter dem fünften Türchens des Adventskalenders auf der Webseite der Wuppertaler Bühnen verbarg, durften am Donnerstagabend mit einer Begleitperson an einer Probe des Sinfonieorchesters teilnehmen und erhielten einen Einblick in die Erarbeitung der Stücke. Vor und nach der Probe gab Education Managerin Heike Henoch zusätzlich Informationen über den Probenablauf, den Aufbau des Orchesters und den langen Weg des Musikers vom Studium über zahlreiche Probespiele bis zum Vollzeitjob.

Vor jedem Sinfoniekonzert
wird fünfmal geprobt

Vor jedem Sinfoniekonzert proben die Sinfoniker das jeweilige Programm etwa fünfmal, dann folgen die Haupt- und die Generalprobe, die allerdings nicht mehr im Proberaum, sondern wie die Konzerte in der Historischen Stadthalle stattfinden. Heike Henoch erklärte, das sei für die Musiker ganz wichtig, da die Akustik dort natürlich anders sei und die Lautstärke an einigen Stellen neu abgestimmt werden müsse. „Zweihundert Mal zu laut“, ermahnte Jones die Streicher schon in der Probe am Donnerstag, bei der Sologeiger Kerson Leong erstmalig anwesend war. „Er spielt so schön piano, wir müssen ihn da begleiten.“ Heike Henoch eröffnete den Zuschauern im Anschluss, der Solist, der Bartóks Musik so selbstbewusst interpretierte, sei gerade einmal 21 Jahre alt. „Wahnsinn“, entfuhr es einer beeindruckten Besucherin. Leong verriet im Anschluss, man spüre als Solist schon nach wenigen Sekunden, ob die Chemie mit einem Orchester stimmt – und mit den Wuppertalern laufe es gut. Er freue sich auf das Konzert und sei gespannt auf die Stadthalle, von deren hervorragender Akustik er schon viel gehört habe.

Der Probenbesuch hinterließ Eindruck bei den Zuschauern, obwohl oder gerade weil Bartóks Violinkonzert nicht gerade zum Entspannen einlädt, sondern aufmerksames Zuhören erfordert. „Das war unglaublich berührend“, so die Besucherin Petra Mohr. „Das Stück ist sehr vielschichtig und man konnte richtig spüren, wie der Solist sich in die Musik hat fallen lassen.“ Es sei allerdings auch ein spannender Blick hinter die Kulissen gewesen, den respektvollen Dialog zwischen Julia Jones und den Musikern aus der Nähe zu beobachten. „Ein Geschenk für die Sinne“, fasste Mohr zusammen. „Das war eine ganz tolle Aktion“, bedankte sich eine andere Teilnehmerin bei Heike Henoch. Diese wies darauf hin, dass das Sinfonieorchester nach vorheriger Anmeldung immer gern Besuchergruppen empfange – und zwar nicht nur Schulklassen, sondern auch Erwachsene.

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