Sinfoniker: Beschwingter Tanz ins neue Jahr

Toshiyuki Kamioka zeigte am Dienstagabend in der Stadthalle ganzen Körpereinsatz.

Wuppertal. Ausfallschritt, rechtes Bein nachziehen, dann eine Drehung zurück zum Notenpult - es ist Neujahrskonzert, und Toshiyuki Kamioka tanzt beschwingt mit dem Sinfonieorchester ins neue Jahr.

Innig lächelnd malt er Walzermelodien in die Luft, dann wieder fordert er grimmig hüpfend lautstarke Akzente und lässt vor Enthusiasmus gar den Dirigentenstab ins Publikum fliegen.

In der ausverkauften Stadthalle spielt das Wuppertaler Sinfonieorchester unter seinem beliebten Chef sowohl Werke der Strauß-Dynastie als auch virtuose Ouvertüren. Und zwischendurch überbringt Oberbürgermeister Peter Jung seine Neujahrsgrüße, wünscht sich, dass die Wuppertaler ihre Stadt "optimistisch und positiv präsentieren".

Den Beginn macht die Donna-Diana-Ouvertüre des Berliner Komponisten Emil Nikolaus von Reznicek (1860-1945). Rasant lassen die Musiker virtuose Läufe durchs Orchester perlen, die Geiger legen schmelzende Melodien darüber. Es folgen Walzer und Polkas der Familie Strauß - und Kamioka zeigt, wie man daraus Konzertstücke macht: hier eine Verzögerung, da ein hingehauchter Melodiebogen, dort ein aufglänzender Bläsereinwurf.

Wenn dann noch der Schlagzeuger in Johann Strauß’ "Im Krapfenwaldl" seinen Kuckuck zelebriert, mal über dem Kopf, dann unter dem Notenpult, mal langsam, mal schnell oder gar verkehrt herum spielt, sind die Zuhörer voller Vergnügen dabei.

Und als Kamioka bei der Tritsch-Tratsch-Polka als zweiter Zugabe gar mitdirigiert, wann die Zuhörer klatschen dürfen, sind sie vollends begeistert und spenden minutenlang stehend frenetischen Beifall - ein guter Start in ein künstlerisch anspruchsvolles Jahr 2008.

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