Sinfonietta Wuppertal: Letzter Frühling im Herbst

Das Ensemble spielte in der Lutherkirche.

Wuppertal. Streicherklang auf höchstem Niveau bot am Wochenende die Sinfonietta Wuppertal. 22 Streicher gehören zu dem Ensemble aus Laien und Profis, das in der Lutherkirche unter der Leitung von Werner Dickel spielte. Als Beginn hatten die Musiker das selten aufgeführte "Rakastava" (der Liebende) von Jean Sibelius ausgewählt.

Die elegischen Melodielinien bieten den Streichen die Möglichkeit, ihren wunderbar satten Ton und ihre fein abgestuften Steigerungen und Beruhigungen zu zeigen. Konzertmeisterin Kerstin von Bargen überzeugt darin mit einem schön klingenden, leicht dahinschwebenden Solo.

Anschließend tritt Barbara Buntrock als Solistin auf, die schon bei ihrem Erscheinen warmherzig beklatscht wurde. Die Vorschusslorbeeren sind nicht übertrieben. Die 26-Jährige, die gerade ihr Diplom absolviert hat, beherrscht ihr Instrument ohne eine Spur von Anstrengung und mit allen Freiheiten der Gestaltung.

Das Bratschenkonzert von Karl Stamitz D-Dur spielt sie virtuos und sauber, ohne geringste Zwischentöne oder Schwankungen, dafür voller Ausdruck und mit wandlungsfähigem Ton. Besonders hübsch und mit intensiver Tongebung gestaltet sie die gefühlvolle, vielschichtige Kadenz des ersten Satzes. Als Zugabe stürzt sich Buntrock zusammen mit ihrem früheren Lehrer Dickel voller Spielfreude in zwei Duos von Bartok.

Zum Abschluss präsentiert die Sinfonietta Mozarts Sinfonie A-Dur Nr. 29. Dickel legt viel Wert auf die Mittelstimmen, arbeitet jedes Motiv und jede Linienführung heraus. Leicht und durchsichtig gestaltete er das Andante, dirigiert mit viel Verve und lockt so Frage und Antwort, Steigerung und Pianissimo, Nachdenkliches und Witz hervor. Wenn beim nächsten Mal dann noch alle Musiker die Generalpausen beachten, ist das Stück vollkommen gelungen. Für den herzlichen Schlussapplaus bedankt sich das Orchester mit dem "letzten Frühling" aus Griegs "Elegischen Melodien".

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