Sinfoniekonzerte 2011/2012: Neue Musik und alte Bekannte

Die Musiker wagen eine Wiederholung — aber auch eine Europäische Erstaufführung.

Wuppertal. „Dass ich jetzt in meine achte Spielzeit in Wuppertal gehe, hätte ich vor acht Jahren nicht gedacht.“ Höchstwahrscheinlich hat Toshiyuki Kamioka, als er 2004 nach Wuppertal kam, auch nicht damit gerechnet, heute um die Existenz seines Orchesters bangen zu müssen.

Tatsache ist: In den vergangenen acht Jahren hat sich im und um den Orchestergraben herum viel getan. „Unsere Mannschaft hat große Sprünge gemacht“, schwärmt der Chef-Dirigent. Für den Publikumsliebling heißt das: Die Klangfarbe, zu der das Opern- und Konzert-Orchester unter seiner Leitung gefunden hat, soll nun vertieft werden — vor allem beim 1. Sinfoniekonzert am 25. und 26. September.

Dabei dürften Orchester-Fans eines sofort merken: Kamioka dirigiert Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“ nicht zum ersten Mal. Im April 2008 hat der 50-Jährige das Werke schon einmal in der Stadthalle präsentiert — zusammen mit dem Chor der Konzertgesellschaft, die Kamioka in der Saison 2011/2012 erneut ins Boot holt. Weshalb er das Verdi-Requiem erneut auf den Spielplan setzt? „Weil jetzt eine andere Art des Spiels, eine neue Interpretation möglich ist.“

Toshiyuki Kamioka, Chef-Dirigent, über seine Arbeit mit dem Sinfonieorchester, das unter seiner Leitung zu einem „Wuppertaler Klang“ gefunden hat.

Neben Verdi findet sich ein weiterer „alter Bekannter“ im neuen Saison-Programm. „Ich habe schon fast alle Strauss-Stücke dirigiert“, bekennt Kamioka, für den Strauss ein „ganz toller Komponist“ ist — was in Wuppertal nicht alle so sähen, wie er schmunzelnd erklärt. „Deshalb möchte ich meine Strauss-Begeisterung gerne auf das Wuppertaler Publikum übertragen“, sagt Kamioka, der am 16. und 17. Oktober entsprechende Taten folgen lassen will: Beim 2. Sinfoniekonzert dreht sich in der Stadthalle alles um den Komponisten Richard Strauss und die Solistin Miriam Freymond (Horn).

Ein hochkarätiges Programm versprechen auch die übrigen der insgesamt zehn Sinfoniekonzerte. So leitet Georg Fritzsch, Generalmusikdirektor in Kiel, im November die Europäische Erstaufführung von Matthew Hindsons Konzert für zwei Klaviere und Orchester (2011). Unterstützung erhält er von den Pianisten Pascal und Ami Rogé.

Der nächste Gaststar lässt nicht lange auf sich warten: Am 18. und 19. Dezember singt die Sopranistin Kirsten Blanck — beim 4. Sinfoniekonzert präsentieren die Musiker unter anderem Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 4 G-Dur. Kamioka macht kein Geheimnis daraus, dass er sich sehr auf die Sopranistin freut, die zuletzt als Turandot an der English National Opera und als Ariadne am Theater an der Wien gefeiert wurde. Der Japaner erzählt auch augenzwinkernd, weshalb er im Februar 2012 auf eine Mischung aus Ravel, Strawinsky und Rimski-Korsakow setzt. „Eigentlich würde ich die Stücke im Sommer hören wollen“, sagt er. Doch der vergangene Winter sei so kalt gewesen, dass der Musik-Mix nun im Februar die Herzen der Stadthallen-Gäste erwärmen solle.

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