Sind Maschinen die besseren Menschen?
„Die Seele der Maschinen“ ist eine spannende Mischung aus Krimi und Live-Hörspiel.
Wuppertal. Manche Menschen sind wie Roboter — kaltherzig, abgestumpft und gefühlstot. Manche Maschinen wiederum wären gerne beseelt, human und buchstäblich speziell. Was passiert, wenn eine Androidin mehr sein möchte als austauschbare Massenware, zeigt Anne-Catherine Studer mit bestem menschlichen Einfühlungsvermögen: Weil die Wuppertaler Bühnen „Die Seele der Maschinen“ suchen, wird die Schauspielerin zu einem künstlichen Wesen, das sich für einen echten Menschen hält. Studer spielt die Metarmophose der eigentlich Seelenlosen so überzeugend, dass selbst der größte Gefühlsklotz unter den Zuschauern sein Herz entdecken dürfte.
Dabei ist sie nicht die Einzige, die im Kleinen Schauspielhaus größte Wandlungsfähigkeit beweist. Auch Marco Wohlwend und Lutz Wessel wechseln die Rollen, als könne man sie jederzeit umprogrammieren.
Da könnte jeder Roboter neidisch werden: Wie auf Knopfdruck pendelt das Trio zwischen Ernst und Heiterkeit, lotet die Abgründe menschlicher Emotionen aus und beweist auch noch tierische Nachahmer-Qualitäten. Die Schauspieler geben nicht nur Robotern eine Stimme, zur hörbaren Freude des Premierenpublikums erwecken sie auch Eule, Hund und Ziege zu Leben.
Das an sich wäre schon eine Empfehlung wert. Es gibt allerdings noch mehr zu staunen, denn der 90-minütige Abend kommt in weiten Teilen als Live-Hörspiel daher. Dann sitzen die Darsteller vor Mikrofonen, sprechen frontal zum Publikum und spielen mit ihrer Stimmlage, mit Videokameras oder Fernsehern.
Bei all dem darf ihnen das Publikum gezielt auf die Finger schauen. Es lohnt sich — lernen die Zuschauer doch, dass leere Konservendosen perfekte Stimm-Verzerrer sind, wenn man sie nur richtig einzusetzen weiß. Neben dem Schuh-Klackern ist auch der Regen, der am Tisch entsteht, echte Handarbeit. Die — im wahrsten Wortsinn — komischsten Geräusche entstehen jedoch beim Liebesspiel, das augenzwinkernd vorgetäuscht wird.