Shahram Gilak: Beste Aussichten im neuen Atelier

Shahram Gilak stammt aus Teheran. In Wuppertal hat sich der 42-Jährige einen Namen gemacht – und eine Heimat gefunden.

Wuppertal. Shahram Gilak liebt den Blick in die Weite. Bei klarem Wetter kann der aus Teheran stammende Künstler von seiner Wohnung im 15. Stock eines Hochhauses der Siedlung Am Eckbusch bis nach Düsseldorf schauen.

Senkt er den Blick leicht nach unten, sieht er die nahe gelegenen Höfe am Unterdüsseler Weg, an der Stadtgrenze zu Wülfrath. Auf einem von diesen hat er seit einen großen hellen Raum gemietet und darin ein Atelier eingerichtet.

Beim Besuch dort fällt das große Stück Holz auf, an dem Gilak bildhauerisch arbeitet. Zudem steht dort ein Tisch mit verschiedenen Gläsern voller Farbpigmente für die Malerei. In der Mitte des Raums richtet der Künstler gerade eine Installation ein. Große Objekte, aus weißen Papierbahnen gewickelt und von innen beleuchtet, hängen von den Deckenbalken herab. "Damit möchte ich Räumlichkeiten erkunden", erklärt Gilak.

In Wuppertal ist der 42-Jährige bisher vor allem als Maler aufgetreten. In einer Gruppenausstellung der Bergischen Kunstgenossenschaft zeigte er in diesem Frühjahr Bilder, für die er auf mehrere Schichten von Papier Pigmente aufgetragen sowie hinein gezeichnet und geritzt hat. Seine Kunst im Stil der Art Informel fertigt er auch auf Jute. Bereits 1990 kam Gilak aus Teheran nach Deutschland. Er lebte acht Jahre in Heidelberg, studierte in dieser Zeit auch an der Kunstakademie in Karlsruhe und lernte seine aus Tübingen stammende Frau Barbara kennen.

Gemeinsam packte sie das Fernweh. Das Paar ging für ein Jahr in die Dominikanische Republik. Nachdem die beiden darauf zwei Jahre in Freiburg gelebt hatten, folgte ein zweijähriger Aufenthalt in Venezuela.

An allen Wohnorten hat Gilak künstlerisch gearbeitet. Besonders prägend war aber die Zeit in Venezuela. Denn dort lernte er Luisa Richter kennen, die einst Meisterschülerin von Willi Baumeister war. Die Malerin übte einen großen Einfluss auf den Teheraner aus. "Ich habe zunächst mit der Abstraktion im Stil von Richter begonnen. Von da aus habe ich dann meinen eigenen künstlerischen Weg gefunden", resümiert Gilak.

2003 zog der Künstler mit seiner Frau nach Wuppertal. Hier kam auch der jetzt vierjährige Sohn Darius auf die Welt. Ob Gilak sich in der Bergischen Stadt wohl fühlt? "Vom Klima her nicht, aber mit den Menschen sehr", antwortet er ohne zu zögern. Mit dem neuen Atelier habe er nun endlich reichlich Platz zum Arbeiten, fügt er zufrieden hinzu. Der Künstler, der auch schon im Iran ausgestellt hat, blickt natürlich auch längst wieder in die Ferne. Für das kommende Jahr hat er eine Ausstellung in Italien geplant.

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