Schloss Lüntenbeck: Drei Gänge mit Edith Piaf

Die Küchenmeisterei und das TiC-Theater wollen mit einer neuen Theaterreihe für französisches Flair sorgen.

Wuppertal. Das TiC-Theaterteam geht neue Wege. Gestern führten sie durch den Schnee ins Schloss Lüntenbeck, das die perfekte Kulisse für ein Weihnachtsmärchen sein könnte. Vielleicht geht in Zukunft ja auch ein eben solches über die Bühne - das hängt ganz davon ab, wie die neue Reihe anläuft, die im März 2011 startet. Dann steht erst einmal Edith Piaf auf dem Programm: Mit einem Themenabend, der an die berühmte Chanson-Sängerin erinnert, wollen das TiC-Theater und die Küchenmeisterei alle Sinne ansprechen.

Die Theater- und Kochexperten rühren eine Mischung aus Kulinarischem und Dramatischem an: Das Restaurant auf Schloss Lüntenbeck (Küchenmeisterei) tischt ein Drei-Gänge-Menü auf, das TiC serviert dazu ein passendes Edith-Piaf-Programm. Bis zu 60 Zuschauer sollen das Ganze genüsslich verdauen, schließlich ist der Titel nicht nur rückblickend auf die Pariser Sängerin bezogen, sondern womöglich auch eine Lebenseinstellung der Feinschmecker von heute: "Nein, ich bereue nichts".

Natürlich ist es PR, wenn Veranstalter vollmundig eine neue Kooperation ankündigen. So schwärmten die TiC-Chefs Ralf Budde und Stefan Hüfner schon gestern vom ehemaligen Rittersaal, der ab März einmal monatlich zur Bühne werden soll: "Ein solch historisches Gebäude bespielen zu können, ist toll." Auch Dagmar Drösel, Geschäftsführerin der Küchenmeisterei, freut sich bereits auf die Auftaktveranstaltung: "Die Klassiker des französischen Chansons verbinden sich dann mit den Klassikern der französischen Küche."

Amuse-Bouche, Bouillabaisse und Crêpes Suzette sollen die Zuschauer stärken, während Musicalsängerin Julia Meier Texte, Briefe und Interviews vorstellt, die Persönliches über Edith Piaf verraten. Auf gut Deutsch gesagt: Vorspeise, Fischsuppe und ein typisch französisches Dessert warten auf Gourmets und solche, die es werden wollen - wer dabei lieber auf Fisch verzichten möchte, kann beim Hauptgang eine Alternative wählen.

Neben der PR im eigenen Interesse gab es gestern allerdings auch viel Lob für eine Künstlerin, die inzwischen ihre eigenen Wege geht. "Wir werden noch viel von ihr hören" - da sind sich die beiden Theater-Chefs sicher. Gemeint ist Julia Meier, die TiC-Gästen alles andere als unbekannt ist. "Ich kann mich noch gut an ihr Casting bei uns erinnern", sagt Budde. "Damals war sie 16." Heute gehört sie zu einem erlesenen Studentenkreis in Essen: An der Folkwang Universität der Künste wird sie zur Musical-Expertin ausgebildet.

2006 hieß es zum ersten Mal: "Nein, ich bereue nichts". Die Uraufführung seines musikalischen Porträts feierte Budde am Landestheater Coburg. Nun stellt er die Collage in Wuppertal vor.

"An Porträts stört mich oft, dass jemand auf der Bühne steht und beispielsweise sagt: ,Ich bin Edith Piaf.’ Da denkt man doch als Zuschauer: Das kann ja nicht sein", erklärt Budde. "Anders ist es, wenn jemand sagt: ,Ich bin traurig.’ Dann denkt man: Das kann sein." Also lässt er Meier Texte vortragen, "die Edith Piaf wirklich gesagt oder geschrieben hat und die deshalb authentisch sind". Sehr emotional soll der rund dreistündige Abend werden. "Es ist ja auch eine spannende Liebesgeschichte. Edith Piaf hat über die Liebe gesungen, sie aber in ihrem Leben nur einmal - für kurze Zeit - gefunden."

Dass auch die Kellner Kostüme tragen, ist sicher, was danach kommt, hingegen noch offen. Bevor festgelegt wird, welches Stück auf Edith Piaf folgt, wollen die Kooperationspartner abwarten, wie viele Gäste den Weg zu ihnen finden. "Natürlich hätten wir genug Ideen für weitere Abende..."

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