Schauspiel: Romeo und Julia im Wandel

Behinderte und nicht behinderte Darsteller mimen das berühmteste Liebespaar der Weltliteratur. Gestern feierten sie Premiere.

Wuppertal. Die Aufführung ist stark von Gesten geprägt und besitzt einen festen, ruhenden Rhythmus. Als Abschluss der Reihe "Mittendrin und doch außen vor" hatte gestern eine besondere Kooperation im Foyer des Schauspielhauses Premiere: Behinderte und nicht behinderte Menschen präsentieren gemeinsam ihre Version von "Romeo und Julia".

Der Verein zur Förderung und Betreuung spastisch gelähmter Kinder und anderer Körperbehinderter hatte die Zusammenarbeit angeregt. "Behinderte Menschen sollen da teilhaben, wo Nicht-Behinderte auch sind", nennt der Vereinsvorsitzende Wolfgang Wessels die Gründe.

Beim Schauspielhaus sei man mit offenen Armen empfangen worden. Neun Schauspieler stehen auf der Bühne, sechs Frauen und drei Männer, Jugendliche und Erwachsene. Alle tragen eine weiße Einheitskleidung, schlüpfen in die Rollen mit wenigen, geschickt ausgewählten Requisiten.

Rein pantomimisch ist der Beginn. Drohgebärden und Begrüßung wechseln sich ab, und manchmal wird die angriffslustige Faust einfach zum spielerischen Begrüßungsritual abgewandelt. Dann die Aufteilung in zwei Gruppen: Nur mit Fußstampfen wird der Hass zwischen den beiden befeindeten Clans dargestellt, der Kampf wird mit roten und blauen Tüchern, am Ende festgesteckt in der Hosentasche, ausgefochten.

Ziemlich nahe an Shakespeares Vorlage agiert das gemischte Ensemble, rezitiert immer wieder Textpassagen aus dem Original und spiegelt sie dann wieder in heutiger Sprache. Eigene Erfahrungen der Darsteller zum Thema Liebe fließen nur wenig ein. Im Wesentlichen folgen sie der klassischen Handlung, die Projektleiter Markus Höller deutlich gekürzt hat.

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