Schauspiel legt zu — Oper verliert

Ein detaillierter Blick in die Statistik offenbart Zuwächse und Verluste.

Wuppertal. Die Wuppertaler Oper hat Zuschauer verloren, das Schauspiel hingegen leicht zugelegt — das ist die Quintessenz, die sich aus der jüngsten Statistik ergibt. Wie die WZ bereits berichtete, hatten die Wuppertaler Bühnen in der Spielzeit 2012/2013 insgesamt 76.096 Besucher — fast 4000 mehr als in der Saison zuvor.

Interessant ist das vor allem, wenn man die Auslastung pro Sparte betrachtet: Auf WZ-Nachfrage legt Bühnen-Geschäftsführer Enno Schaarwächter detaillierte Zahlen vor, die erstmals einen Rückschluss auf die einzelnen Sparten zulassen.

27.161 Gäste entschieden sich demnach für eine Opern-Produktion — das sind 14,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Schauspiel-Team kann sich hingegen über ein kleines Plus freuen: 19.398 Zuschauer weist die Bilanz aus — 1,9 Prozent mehr als zuletzt. Das ist schon deshalb bemerkenswert, da die Stadtspitze Schauspiel-Chef Christian von Treskow vorgeworfen hatte, durch (zu) moderne Schwerpunkte Stammzuschauer verprellt zu haben. Wie berichtet, war sein Vertrag deshalb nicht verlängert worden — ab der Spielzeit 2014/2015 wird Susanne Abbrederis die Schauspiel-Sparte übernehmen.

Doch zurück zur aktuellen Entwicklung. Rechnet man zu den Zahlen aus Musik- und Sprechtheater noch den Bereich Musical (6524 Zuschauer erlebten die „Glückliche Reise“) und das Familienstück („Kalif Storch“) hinzu, das extra gewertet wird und den Bühnen diesmal 12.984 Gäste bescherte, kommt man auf insgesamt 59.937 Besucher.

Diese Summe „bezieht sich auf unsere eigenen Inszenierungen“, bilanziert Schaarwächter — während die Gesamtzahl von 76.096 Gästen „alles einbezieht, was die Bühnen in ihren Spielstätten empfangen“. 7130 Gäste gab es bei sogenannten Sonderveranstaltungen. Dazu kommen Gastspiele und Workshops in Schulen. Ohnehin spiele die Nachwuchsförderung eine große Rolle, wie der Geschäftsführer klarstellt: „Es wird auch nach dem Intendantenwechsel Theaterpädagogik geben.“

Unter dem Strich ist er zufrieden. „Man muss bedenken, dass wir in der Spielzeit 2011/2012 ein schlechtes Jahr hatten“, resümiert er. Nun ist er erleichtert, dass die Saison 2012/2013 besser verlaufen ist. „Insgesamt bleiben die Besucherzahlen seit Jahren stabil“, betont Schaarwächter. „Da läuft nichts aus dem Ruder — aber es gibt leider auch keine Tendenz nach oben.“

Dabei könnte der Verlust von 4597 Besuchern im Opern-Sektor ein Alarmzeichen sein. Enno Schaarwächter beschert er allerdings keine schlaflosen Nächte — der Finanz-Chef hat eine einfache Erklärung: „Es gab generell weniger Vorstellungen.“ Auch deshalb, weil „Kalif Storch“ Barmen eroberte: Dass das Adventsstück diesmal im Opernhaus gezeigt wurde, habe nicht nur für mehr Gäste gesorgt, sondern auch zur Folge gehabt, dass Oper und Schauspiel die große Bühne in dieser Zeit nicht zur Verfügung gehabt hätten. Auch die Entwicklung im Sprechtheater sei differenziert zu sehen: „Bei den Schauspiel-Stücken auf der großen Bühne im Opernhaus gab es insgesamt 2000 Gäste weniger. Das Kleine Schauspielhaus hingegen hat gewonnen. Dort gab es 2000 Gäste mehr.“

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