Sanfter und schwungvoller Gesang

„Musikalischer Wochenschluss“ mit der Elberfelder Mädchenkurrende.

Wuppertal. Besser als mit Musik kann man eine arbeitsreiche Woche nicht ausklingen lassen. In der Elberfelder Kirche am Kolk ist ein „Musikalischer Wochenschluss“ am ersten Samstag im Monat eine schöne Tradition. So gut gefüllt wie am ersten Juli-Samstag sähe Pfarrer Andreas Bollengraben, der die Vesper mit Gebeten und Psalmtexten bereicherte, seine Kirche wohl immer gerne.

Die Elberfelder Mädchenkurrende hatte sich angesagt, die Heinz Rudolf Meier in den elf Jahren ihres Bestehens zu einem viel beachteten Chor aufgebaut hat. Dieses Mal sind 25 Mädchen gekommen, um der Andacht den musikalischen Rahmen zu geben. Chorleiter Meier: „Hoffentlich klappt alles gut, denn wir singen zum ersten Mal ohne die ‚Großen‘.“ Damit meint er die jungen Damen, die gerade ihr Abitur feiern und wohl auch später in alle Winde verstreut sein werden.

Mit John Rutters „For the beauty of the earth“ startet der Mädchenchor mit schmeichelnd sauberen Stimmen, im sanft wiegenden Gesang, von Thorsten Pech am Klavier begleitet. Und das „Cantate Dominum“ von Nancy Hill Cobb ist ein frischer, schwungvoller Lobgesang. Mit kraftvollem Amen-Schluss gestaltet Meier das schöne „Laetatus sum“ von Vivaldi und versteht es auch, die romantisch-wogenden Lieder von Otto Abel und Louis Jungmann anschaulich vorzustellen. Sicher gelingen die Einsätze und das „Fürchte dich nicht“ entwickelt suggestive Kraft.

Die Vesper rahmen Werke des Wuppertaler Komponisten Peter Paul Förster, der auch selbst anwesend ist. Seine Partita über den Choral „Ach bleib mit deiner Gnade“ spielt Organist Thorsten Pech an der Klais-Orgel.

Er gestaltet sie mit vielen Registerfarben, wohl um den Reichtum der schönen Orgel zu zeigen. Das tut der Komposition mal mehr, mal weniger gut. Auch abrupte Stopps und starke dynamische Kontraste schaffen Zerrissenheit, wo man den Zusammenhalt der Partita herausstellen könnte. Choralthema und Schluss gelingen im ruhig-atmenden Gestus. Förster hat zu seiner Motette „Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens“, die die Mädchenkurrende 2012 uraufführte, eine Orgelstimme geschrieben. In dieser Fassung erfährt sie nun ihre Erstaufführung. Heinz Rudolf Meier: „Mir gefällt es gut, wie die Orgel die hohen Mädchenstimmen grundiert.“

Pech, zunächst etwas überwertig aufspielend, findet rasch zur angemessenen Begleitung, so dass die Motette ihre komplexe Schönheit entfalten kann. Der Komponist ist begeistert: „Mit Herrn Meier verbindet mich eine fruchtbare Zusammenarbeit. Er spürt genau, welche Klangfarben ich mir beim Komponieren vorstellte und kann sie dementsprechend gut umsetzen.“ Mit dem Kanon „Dona nobis pacem“ bedanken sich die Mädchen für den langen begeisterten Applaus.

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