Saisonauftakt: Wuppertal feiert sein Sinfonieorchester

Beim Saisonauftakt in der Stadthalle ernten die Sinfoniker viel Beifall und Bravo-Rufe.

Saisonauftakt: Wuppertal feiert sein Sinfonieorchester
Foto: Andreas Fischer

Elberfeld. Der Dirigent betritt das Pult. Es folgt ein Moment der Stille. Denn nach zehn Jahren Spitzenqualität unter der Leitung von Generalmusikdirektor Toshiyuki Kamioka ist die Saisoneröffnung des Wuppertaler Sinfonieorchesters am Samstag in der Stadthalle mit hohen Erwartungen verknüpft.

Ein italienischer Abend steht auf dem Programm mit Werken von Mozart, Rota und Mendelssohn. Elegant und frisch beginnt die Sinfonie Nr. 29 von Wolfgang Amadeus Mozart — ein Einblick in seine Jugendjahre. Mehrere Italienreisen inspirierten den Komponisten zu dieser Musik.

Doch nicht sie allein reißt mit, sondern Toshiyuki Kamioka gibt immer wieder überraschende Signale ans Orchester, das diese scheinbar spontan umsetzt — wodurch die Sinfonie so lebendig erscheint, als hätte Mozart sie gerade erst geschrieben. Damit die Musiker den Vorgaben des Dirigenten so bedingungslos folgen können, müssen sie ihm ein hohes Maß an gewachsenem Vertrauen entgegenbringen.

Das „Concerto soirée“ für Klavier und Orchester des italienischen Komponisten Nino Rota meistert die italienische Pianistin Enrica Ciccarelli bravourös. Mit auffallend klarem Tastenanschlag und präzisem Zusammenspiel mit dem Orchester führt Ciccarelli durch filmmusikartige Klangwelten, die häufig an Rotas bekannteste Musik zu „Der Pate“ erinnern.

Ebenfalls nach einer Italienreise entstand die vierte Sinfonie von Felix Mendelssohn. Der furiose Schlusssatz verkörpert süditalienisches Lebensgefühl zwischen feuriger Tanzlust und brennender Wut. Die Vielseitigkeit und Wandlungsfähigkeit der Musiker beeindrucken das Publikum nicht zuletzt bei der Zugabe (einem Ausschnitt aus Benjamin Brittens Simple Symphony), bei der sich die Streicher in ein reines Zupforchester verwandelten.

Lang anhaltender Applaus und Bravorufe machten zurecht deutlich, wie stolz die Zuhörer auf das Wuppertaler Sinfonieorchester und seinen hervorragenden Dirigenten sind.

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