Sänger retten ihre Kirche
Seit mehr als 60 Jahren konzertiert die Kantorei Barmen- Gemarke in der Immanuelskirche.
Wuppertal. Die Kirche stahl sich davon, übrig blieb die Musik. So könnte man das Schicksal der Kantorei Barmen-Gemarke beschreiben. Seit mehr als 60 Jahren tritt der Chor in der Immanuelskirche auf und probt im nebenan liegenden Gemeindehaus. Doch mit der Vereinigung von reformierter und lutherischer Gemeinde wurde 1984 das Gotteshaus plötzlich überflüssig. Es sollte verkauft werden.
Die Sänger jedoch wollten nicht auf das gut klingende, schöne Gebäude verzichten. Sie gründeten zusammen mit Presbytern, Gemeindemitgliedern, Stadt und Kirchenkreis den Trägerverein Immanuelskirche und übernahmen als Vorreiter in Deutschland als Verein eine Kirche. "Aus dem Chor heraus kam die Initiative, die Kirche als kulturelles Zentrum zu erhalten", erklärt Wolfgang Kläsener, künstlerischer Leiter der Kantorei.
Der Kirchenraum wurde umgebaut und in den vergangenen Jahren umfangreich saniert. Dadurch wurde auch die im Jahr 1967 erbaute Schuke-Orgel erhalten, "eines der wertvollsten und größten Instrumente im Tal", betont Kläsener.
Seitdem ist nun die Kantorei Barmen-Gemarke Mieter beim selbst gegründeten Trägerverein. Dafür verfügt sie allerdings auch als wohl einziger Chor im Tal über zwei kleine Schlafzimmer samt Dusche im angrenzenden Gemeindehaus, in denen Solisten und Instrumentalisten nach Konzerten übernachten können. Denn neben der Orchester-Akademie aus angehenden Berufsmusikern lädt Kläsener regelmäßig auch Ensembles mit historischen Instrumenten für die Auftritte ein.
Das Programm für die nächste Saison ist breit gefächert. So singen die rund 70 Chormitglieder große Werke wie das Brahms-Requiem oder Bachs Johannespassion ebenso wie kleinere Stücke von Mendelssohn-Bartholdy oder Kantate-Gottesdienste am Sonntagmorgen, zu denen Prediger der Region eingeladen werden. Es gibt eine Reihe von Liederabenden in Zusammenarbeit mit den Wuppertaler Bühnen und Orgelkonzerte.