Ronald F. Stürzebecher: Große Vorfreude auf kleine Verbrechen

Der Regisseur setzt im Kammerspielchen auf schwarzen Humor.

Herr Stürzebecher, Sie feiern Premiere im Kammerspielchen und inszenieren „Kleine Eheverbrechen“. Was reizt Sie daran?

Ronald F. Stürzebecher: „Kleine Eheverbrechen“ ist ein geistreich geschriebenes Stück. Es ist eine tolle Aufgabe für zwei Schauspieler und einen Regisseur, den Schlagabtausch zwischen den Protagonisten auf den Punkt zu bringen. Die Achterbahnfahrt der Gefühle hätte Hitchock nicht besser erzeugen können.

Worum geht es?

Stürzebecher: Um den Krimiautor Gilles, der aufgrund eines mysteriösen Unfalls sein Gedächtnis verloren hat und an der Seite seiner Frau Lisa versucht, die Wahrheit über den Unfall und ihr Zusammenleben herauszufinden. Dabei entsteht eine unbeschreibliche Spannung für die Zuschauer — Überraschungen inklusive.

Was kann das Publikum von den Eheverbrechen, die sich auf der Bühne abspielen, mit nach Hause nehmen?

Stürzebecher: Im Kammerspielchen lief noch vor kurzem Walsers „Zimmerschlacht“ und viele Zuschauer haben zum Teil erschreckende Parallelen bezüglich ihres eigenen Zusammenlebens in dem Ehepaar Trude und Felix entdeckt. In „Kleine Eheverbrechen“ geht es bei dem Paar Lisa und Gilles einen großen Schritt weiter.

Inwiefern?

Stürzebecher: Einer der beiden Partner hat gegenüber dem anderen eine kriminelle Handlung vollzogen. Wer von den beiden Protagonisten das ist und wie er/sie es ausgeführt hat, werde ich natürlich nicht verraten, denn die Überraschung sollen die Zuschauer beim Besuch der Vorstellung erleben. Die Zuschauer werden jedenfalls für sich als Frage mit nach Hause nehmen, ob eine Beziehung nach häuslicher Gewalt noch aufrecht zu erhalten ist und — ganz entscheidend — welche Rolle dabei das Gefühl „Liebe“ spielt.

Gibt es eine Lieblingsszene?

Stürzebecher: Ja, die gibt es: Das ganze Stück ist eine einzige, durchgehende Lieblingsszene.

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