Romantische Gefühle beim Jahreskonzert in der Stadthalle

Die Konzertgesellschaft bot ein spannendes Programm mit unbekannten Werke von bekannten Namen.

Wuppertal. Das Jahreskonzert der Konzertgesellschaft Wuppertal bot in der Stadthalle ein exquisites Programm. Das langjährige Duo Nikolai Mintchev, erster Konzertmeister des Wuppertaler Orchesters, und Catherine Klipfel, Klavier, präsentierte sich als harmonisches Paar.

Überraschend eröffnete das Duo den Abend mit Johannes Brahms’ "Scherzo" c-Moll. Die beiden Solisten hatten nämlich kurzerhand das Programm geändert. "Das ist doch kein Mozart!" hörte man aus den Reihen. Das Werk ist kraftvoll, furios und energisch. Die Instrumente scheinen gegeneinander zu kämpfen, jedes will sich mit seinen Klängen durchsetzen, romantische Gefühle lodern auf. Doch finden sie immer wieder zusammen zu sanften, verständnisvollen Passagen.

Der Satz stammt aus einer dreisätzigen Sonate mit dem Titel FAE - "frei aber einsam", einem Lebensmotto von Brahms und Robert Schumann. Dieser und Albert Dietrich steuerten die Ecksätze bei. Auch wenn sie heute nicht mehr gespielt werden: der Vortrag machte neugierig.

Laut Programm folgte nun Wolfgang Amadeus Mozarts Menuett aus der "Haffner-Serenade". Doch konnte man sich auch hier wieder fragen: Ist das wirklich Mozart? Gespielt wurde nämlich eine Bearbeitung des Orchesterwerkes für Violine und Klavier von Fritz Kreisler. Der griff radikal in das Werk ein, änderte Harmonien und ergänzte Kadenzen, so dass die Musiker hier mit ihrem ganzen Können gefordert waren.

Zum Abschluss glänzten die Interpreten mit Sergei Prokofjews Sonate Nr. 1 f-Moll. Mintchevs weicher, voller Ton, kombiniert mit Klipfels absoluter Beherrschung des Steinway-Flügels, führte einmal mehr vor Augen, wie lustvoll und mit welcher Freude auch Profis noch Musik machen können. Mintchev belohnte das begeisterte Publikum mit Franciose Gosseks "Tambourin", einer Erinnerung an seine "coole Kindheit".

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