Roland Dopfer glänzt am noblen Instrument

Orgelmusik: Der Wuppertaler Kantor hat im Speyerer Dom eine CD eingespielt.

Wuppertal. Längst ist er über die Grenzen Wuppertals hinaus als Organist gefragt: Diesmal hat Roland Dopfer, Kantor an St. Laurentius, im Kaiser- und Mariendom zu Speyer eine CD eingespielt, die aufhorchen lässt.

Nicht nur seine temperamentvolle, frisch zugreifende Spielweise, gepaart mit technischer Reife und interpretatorischer Sicherheit, bietet ungetrübten Hörgenuss. Die Aufnahmequalität genügt höchsten Ansprüchen, und das Programm überzeugt - zumal es der Romanus-Seifert-Orgel wie auf den Leib geschneidert ist. Denn das dreimanualige, 2008 geweihte Instrument weist eine Besonderheit auf: Fünf mitteltönig gestimmte Register bilden ein eigenständiges Werk. Diese Stimmung mit rein gestimmten Terzen eignet sich hervorragend für die authentische Interpretation früher Orgelmusik.

Dopfer stellt dies in fünf der insgesamt zwölf Tracks anschaulich vor, etwa mit einer archaischen "Estampie" (um 1360) oder Tarquino Merulas "Capriccio cromatico": Auch "unreine" Akkorde schleichen sich in die von chromatischer Linearität dominierte Komposition.

Daneben finden Werke der französischen Orgelsinfonik schönsten Ausdruck auf dem noblen Instrument: César Francks düster-ernstes "Pièce heroique" mit dynamisierendem Schwellwerk und vollmundiger Grand-Choeur-Registrierung oder das vorwärtsstürmende Allegro aus Charles Marie Widors fünfter Orgelsinfonie, wo die Orgel im imposanten romanischen Dom mit langem Nachhall wie ein ganzes Sinfonieorchester klingt.

Schließlich Marcel Duprés Präludium und Fuge aus seinem Opus 7 Nr. 1 in H-Dur: Rhythmisch äußerst präzise spielt Dopfer die durch rasche Sechzehntelnoten motorisch eilende, komplexe Fuge. Nicht von ungefähr ist das einzige Bach-Werk ("Allegro" aus: BWV 594) in der Programm-Mitte angesiedelt. Obwohl die auskomponierten Kadenzen, die Bach von der Violine im Vivaldi-Konzert ("Grosso Mogul" RV 208) auf die Orgel überträgt, leicht und spielerisch wirken, so stellt das Werk doch große technische und interpretatorische Anforderungen an den Organisten. Dopfer wird dem im höchsten Maße gerecht.

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