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Opernhaus Rocky Horror Show: „It’s just a jump to the left“

Strapse und Reiswerfen erwünscht: „Die Rocky Horror Show“ hat am 17. Februar Premiere. Es gibt aber Kontrollen, damit voluminöse Wasserpistolen draußen bleiben.

Opernhaus: Rocky Horror Show: „It’s just a jump to the left“
Foto: Björn Hickmann

Wuppertal. Eintrittskarte, Haustürschlüssel, Geldbörse — dieses Dreierlei ist die Minimalausstattung für den Besuch einer normalen Opernvorstellung. Wer „Die Rocky Horror Show“ aufsucht, kann und soll sich ganz anders ausstaffieren. In die Handtasche gehören dann auch Reis, eine Zeitung, eine Wasserpistole, Knicklicht, Toilettenpapier, Konfetti und Bierdeckel in Toastform.

Zudem sind Strapse und Korsagen das Gebot der Stunde für Männer wie für Frauen. Auch goldene Shorts (wie Rocky) und eine pinkfarbene Perücke (wie Magenta) werden gern gesehen, wenn das Musical von Richard O’Brian am 17. Februar Premiere im Opernhaus hat: Das könnte mal ein anderes Bild des sonst so gediegenen Premierenpublikums ergeben.

Denn in der „Rocky Horror Show“ folgen auch die Zuschauer einer mittlerweile festen Kult-Dramaturgie. Gleich zu Anfang geht zur Hochzeitsszene ein Reisregen über die Sitze. Beim Gewitter ist das Publikum mehrfach im Einsatz: Es lässt aus den Wasserpistolen den Regen fallen, es hält sich Zeitungsseiten gegen den Regen über den Kopf und aktiviert zur Liedzeile „There’s a Light“ das Knicklicht.

Beim „Time Warp“ kann jeder ausprobieren, wie gut es sich in den engen Sitzreihen tanzen lässt: „It’s just a jump to the left, and then a step to the right“ (es ist nur ein Sprung nach links und dann ein Schritt nach rechts). „Echte Fans wissen natürlich genau, in welcher Szene welches Requisit zum Einsatz kommt. Für alle anderen gibt es unseren ,Musical-Knigge’“, so Enno Schaarwächter, Geschäftsführer der Bühnen (siehe Kasten).

All das ist hochvergnüglich, sorgt aber im Verein mit Konfetti, Toilettenpapierrollen und Toast-Bierdeckeln für jede Menge Müll, den die Bühnen nach jeder Vorstellung aus den Polstern und vom Boden entfernen müssen.

Deshalb sorgt die Oper — wie andere Bühnen bei diesem Musical — vor und bittet die Zuschauer, „davon abzusehen, ihre eigenen Rocky-Requisiten mitzubringen“. Stattdessen bietet sie im Foyer Fan-Tüten mit den üblichen Wurf-Utensilien an. Vorerst 4000 Sets hat Enno Schaarwächter bei Proviel bestellt, der gemeinnützigen Gesellschaft, die eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung betreibt.

Gefüllt haben die Tüten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit psychischem Handicap, unter anderem mit 16 Gramm Reis für jeden Zuschauer. Das klingt nach arg wenig, summiert sich bei ausverkauften Haus und dann rund 750 Zuschauern aber auf beachtliche 12 Kilo. Die Tüten kosten 4 Euro, „das deckt die Unkosten, wir erzielen damit keine zusätzlichen Einnahmen“, so Pressesprecher Andreas Liske.

Wenn ein Besucher unbedingt eigenen Reis verstreuen möchte, könnten die Bühnen den auch noch wegfegen. Ein größeres Problem wären jedoch Feuerzeuge und Wunderkerzen wegen der Brandgefahr und überdimensionierte Wasserpistolen, die die Polstersitze ruinieren. Deshalb wird es am Eingang Kontrollen geben.

Intendant Berthold Schneider hat die von der Kritik hoch gelobte Produktion dem Saarländischen Staatstheater abgekauft, er kennt sie noch aus seiner Zeit als Operndirektor in Saarbrücken. Der damalige Regisseur Sebastian Welker betreut das Musical auch in Wuppertal. Die Inszenierung steht, nur das Bühnenbild wird teilweise nachgebaut, auch einige Kostüme werden neu geschneidert, damit sie passen.

Die meisten Partien sind mit musical-erfahrenen Gast-Darstellern besetzt. Aus dem Ensemble sind Tenor Mark Bowman-Hester als Riff-Raff, Bass Sebastian Campione als dämonischer Dr. Everett Scott und Bariton Simon Stricker als Erzähler dabei.

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