Rob Scholte malt „ins Blaue hinein“

Die gleichnamige Ausstellung ist in der Galerie Epikur zu sehen.

Wuppertal. "Die Ausstellung war bereits für Ende Mai geplant", erklärte Epikur-Chef Hanspeter Nacke anlässlich der Vernissage zu Rob Scholtes Ausstellung "Ins Blaue hinein".

Denn am 1. Juni wurde der niederländische Maler 50 Jahre alt - und diesen Termin hätte man gerne als Aufhänger genommen. Nun aber ist Nacke "stolz und glücklich", die "facettenreiche und vielschichtige Kunst" des Amsterdamers zeigen zu können, wie Susanne Buckesfeld in ihrer Einführungsrede betonte.

Was jetzt bei Epikur ausgestellt wird, ist ein repräsentativer Ausschnitt aus dem umfassenden Werk des "documenta 8"-Teilnehmers und Gestalter des niederländischen Pavillons auf der Biennale von Venedig 1990.

Ob aus bunt glasierten Blumentöpfen geformte Steelen oder von Werbefotos inspirierte Malereien: Scholte scheint sich zu fragen, was man aus einem sich angeeigneten Bildarchiv machen kann. Die Frage ist: "Was machen wir aus Bildern? Welche Funktion verleihen wir ihnen?" - so formulierte es Buckesfeld.

Mit 16 Jahren begann Scholte, ein Bildarchiv anzulegen, das später oft mit dem berühmten "Atlas" Gerhard Richters verglichen werden sollte. Scholtes Interesse scheint allem zu gelten, das in der Gegenwart bildhaften Status annimmt und zum Bildträger werden kann. Es geht darum, welche Dinge das Potenzial besitzen, Bilder zu generieren, und welche Bilder das Fortleben uralter Bildvorlagen bis heute spiegeln.

Von einer offensichtlich wilden Phase zeugen die Gouachen "Schädel-", "Blumen-" und "Raketenmaler" aus den 70ern - einer Phase, in der er überaus produktiv war und bis zu zehn Bilder am Tag produzierte. Motive wie Schädel und Blumen sind eng mit der niederländischen Kunstgeschichte ("Goldenes Zeitalter") verbunden - und wirken hier, als habe ein unbedarftes Kind sie beiläufig auf die Leinwand geworfen und dazu kontrastierende Farben gewählt, als sei es farbenblind.

"Dass Rob Scholte sein Handwerk trotz aller dilettantischen Attitüde tatsächlich meisterhaft beherrscht, lässt er zu dieser Zeit noch nicht offen sichtbar werden", so Buckesfeld. In der Ausstellung zeugen Scholtes "Graumalereien", die Unfallgemälde, und die ideenreiche Auseinandersetzung "Silk Cut" davon.

So ist die Schau bei Epikur ein Querschnitt aus dem umfangreichen Oeuvre des beeindruckenden Malers, der sich an herkömmliche Unterscheidungen von Kunst zu Kitsch oder Ideenentwicklung und Reproduktion nicht zu halten scheint - und gerade daraus für den Betrachter interessante Motive schafft.

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