Thorsten Hamer, TiC-Theaterbesuchern als Darsteller von Heinz Erhardt bekannt, spielt Thorsten Hamer am Tag vor dem Urlaubsantritt. Höchstens 25 Bücher darf er mitnehmen (hat seine Frau gesagt). Und während er auswählt, nimmt er seine Zuschauer mit auf eine Reise zu den Werken deutschen Humors, etwa Joachim Ringelnatz, Eugen Roth, Erich Kästner und Wilhelm Busch. Hamer hat das Stück zusammengestellt und zeichnet auch für die Regie verantwortlich. Am Freitagabend war Premiere.

Die Bühne (Sandra Beckmann) erinnert an einen Flohmarkt. Es gibt alte Koffer aus längst vergangenen Zeiten, ebenso alte Telefone, Bücherstapel bis über Kniehöhe und ein Liegestuhl, dem eine alte Stehlampe als Sonne dient. Kurz: Alles sind Schätzchen aus einer Zeit, als es noch keine Comedians und keine Stand-Up-Comedy gab.

Außerdem kann man aus all diesen Koffern und Kisten schnell eine Hotelrezeption bauen, einen Schreibtisch oder sogar ein Bett - um den einen und anderen Sketch zu spielen, beispielsweise von Peter Frankenfeld oder Jürgen von Manger. Letzterer lässt zum Beispiel seinen Tegtmeier vom Theaterbesuch (Wilhelm Tell) berichten - womit wir vom Humor zur Klassik gekommen wären und damit wieder bei der Bücherauswahl, die Hamer als Hamer treffen muss.

Dagegen fällt der musikalische Teil ab. "Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?" oder "Pack die Badehose ein" sollen wohl das Thema Sommer-Sonne-Ferien verstärken und den Abend auflockern. Das gibt zwar dem Publikum die Möglichkeit zu fröhlichem Mitsingen, auflockern muss man aber bei einem Programm mit Roth und Co. nichts.

Und so direkt neben diese Texte gestellt, wirken die Lieder doch etwas wie Flachwasser. Auch wenn Hamer, der sich recht viel umzieht, durch Conny Froboess die Gelegenheit bekommt, den schicken altmodischen Ganzkörperbadeanzug zu tragen (Kostüme: Tatjana Stroganova).

Hamers Spiel macht nicht nur Spaß, es ist auch deutlich differenziert. Mit einer neuen Jacke zieht er auch die neue Figur an. Und ist als Tegtmeyer ein ganz anderer als der Hamer im Frankenfeld-Sketch. Oder als Hamer beim Stöbern in den Bücherstapeln. Ob er sich gekonnt dem Original annähert oder etwas ganz Eigenständiges zeigt. Da wandeln sich die Stimme, die Mimik, die Körperhaltung.

Und immer hält er das Publikum. Mal spielt er die Zuschauer direkt an, mal eine Stimme im Off. Das ist Frau Sommerfeld, mal mehr Nachbarin in einer hellhörigen Wohnung, mal mehr Technikerin im TiC-Theater. Frau Sommerfeld wird von Ingrid Sommerfeld gesprochen, die ansonsten die Technik dieser Aufführung in der Hand hat.

Koffer und Telefone mögen in die Jahre gekommen sein, doch die literarischen Texte wirken frisch wie am ersten Tag. Und die Sketche, das sind schon Schätzchen. Die Darbietung ist stimmig. Mit anderen Worten: Ob man zu einer Entdeckungstour aufbricht oder zu einem Wiedersehen mit alten Bekannten: "Schöne Ferien?!" bietet einen lohnenden Kurzurlaub.