Premiere: Rendezvous mit Rüschen und Risiko

„Pepsie“ sorgt für Liebesturbulenzen in der Comödie. Paris liegt bis Januar am Karlsplatz.

Wuppertal. Weil Pasqualine, griffig Pepsie (Regina Schrott) genannt, Männer für "liebenswerte Wesen" hält, nimmt sich das patente Barmädchen des gestressten Architekten Jean Francois (Dirk Wäger) an. Der steht im Job vor dem Wettbewerb seines Lebens.

Hält der gestrenge Juror aus Chicago (Frank Ferner) den Daumen hoch, macht Jean Francois kometenhaft Karriere. Wenn nicht, bleibt ihm nur noch ein Werdegang als Hausmeister.

Weil es sich bei dem von der französischen Autorin Pierrette Bruno geschriebenen Stück "Pepsie" um eine Komödie handelt, werden in der Comödie am Karlsplatz seit Donnerstagabend die üblichen Zutaten beigemischt und mit grobem Löffel verrührt: Die rechtmäßig angetraute Gattin Marie-Aurore (Anja Krüger) ist nicht da, Pepsie schlüpft in ihre Rolle, der hochnäsige Butler (Torsten Kress) hütet ein Geheimnis - und die Verwicklungen nehmen ihren Lauf.

Bei der Premiere dachten viele Zuschauer wohl im ersten Moment: "Na, das kann ein heiterer Theaterabend werden." Aber schon bald dämmert es: Die Sache funktioniert nicht richtig. Alle Figuren sind klar gezeichnet, ein bisschen selbstverliebt und letztlich kultiviert. Hier und da gibt es auch etwas zum Schmunzeln, doch vieles bleibt Behauptung und wirkt gewollt.

Dass Pepsie in tuffig-leichten Morgenmänteln und Sommerleibchen durch die Geschichte turnt, verleiht einzelnen Szenen zwar Erotik, macht sie aber nicht stimmiger. Dass der gestrenge, in Liebesdingen offensichtlich unerfahrene Gast aus Chicago sich für das Rendezvous in ein clowneskes Outfit schnürt und Hausherr Jean Francois in fleischfarbener Rüschenschürze herumläuft, geht als Albernheit durch.

Das Bühnenbild ist eine Mischung aus moderner Reduktion und dekorativer Angelegenheit. Dass der Zuschauer nach Paris entführt wird, merkt er an der durchs Fenster angedeuteten Metro-Station, eingespielten Melodien wie "Ganz Paris träumt von der Liebe" und dem zum Abschluss von Regina Schrott dargebotenen "La Vie en Rose".

Das Risiko gehört einfach dazu, an der Börse wie am Theater. Erfolg ist sprunghaft, Glück launisch und "Pepsie" keine Wunderwaffe in Sachen perfekter Unterhaltung. Ein netter Abend ist das Stück aber allemal.

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