Premiere: Räuber Hotzenplotz auf dem Weg in die Moderne

Matthias Brandebusemeyer verspricht Anspielungen auf die heutige Zeit. Er führt im Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater Regie — und kündigt Spaß für Groß und Klein an.

Herr Brandebusemeyer, „Der Räuber Hotzenplatz“ ist nicht zum ersten Mal in Wuppertal zu erleben. Die damalige Produktion war die erste Inszenierung des Wuppertaler Kinder- und Jugendtheaters. Da dürfte das Publikum also ganz genau hinsehen. Was wird diesmal anders sein?

Matthias Brandebusemeyer: Zuerst einmal hoffe ich, dass viele Kinder aus dem Publikum von damals heute als Eltern mit ihren eigenen Kinder wieder kommen, um ihnen die Welt von Kasperl und Seppel zu zeigen. Deshalb habe ich mich auch eng an die klassische Vorlage von Otfried Preußler gehalten. Ich habe aber versucht, das Verhältnis zwischen Kasperl und Seppel etwas moderner und lockerer zu gestalten.

Inwiefern?

Brandebusemeyer: In vielen Inszenierungen ist Seppel nur der „Side-Kick“ von Kasperl, der etwas — sagen wir mal — schlichte Kumpel. Bei uns sind die beiden aber gleich starke Freunde, die ein spannendes Abenteuer erleben. Aber bei aller Werktreue gibt es hier und da natürlich schon mal eine Anspielung auf unsere moderne Zeit. Mehr wird aber noch nicht verraten.

Wie erklären Sie sich den Erfolg der Geschichte?

Brandebusemeyer: In seinen Kasperl-Geschichten greift Preußler stark die Formen der klassischen Commedia dell’ arte auf. Jede Figur steht für eine Eigenschaft. Kasperl ist lustig, Seppel ist ehrlich, der Zauberer verschlagen und so weiter. Die Welt von Kasper ist recht leicht zu verstehen und die Handlung ist einfach, aber anspruchsvoll. Als Kind hat man Spaß an den lustigen Einfällen, und als Erwachsener hat man Freude an den Figuren wie den nervösen Zauberer Zwackelmann oder dem energischen, aber hilflosen Dorfpolizisten Dimpfelmoser. Preußler hat es geschafft, sich in die Gedankenwelt von Kindern hineinzuversetzen. So tauschen zum Beispiel Kasperl und Seppel einfach nur ihre Mützen — und schon sind sie so gut verkleidet, dass sie keiner mehr erkennt. Und soll ich Ihnen etwas sagen? Es ist keine Probe vergangen, an der nicht einer der Schauspieler Kasperl mit Seppel verwechselt hat. Die Sache mit der Mütze scheint also zu klappen!

Haben Sie eine Lieblingsszene?

Brandebusemeyer: Natürlich versuche ich als Regisseur, jede Szene zu meiner Lieblingsszene zu machen. Aber der Moment, in dem sich der große und böse Zauberer Zwackelmann und der Räuber Hotzenplotz eine ordentliche Prise Schnupftabak gönnen und dann nicht mehr aufhören können zu niesen, gehört zu meinen absoluten Höhepunkten.

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