Premiere: Neuer Regisseur verspricht „Eine gute Partie“

Raik Knorscheidt inszeniert zum ersten Mal im TiC-Theater – und schwärmt schon jetzt.

Wuppertal. "Is ja viel Gegend hier." So hört es sich an, wenn ein Berliner Cronenberg lobt. Den jungen Regisseur Raik Knorscheidt hat es in den beschaulichen Stadtteil verschlagen, weil er im TiC-Theater Regie führt.

Über eine Choreografin hatte er vom Theater gehört, sich kurzfristig beworben und prompt den Zuschlag für die Komödie "Eine gute Partie" bekommen. Sie stammt von dem österreichischen Autor Stefan Vögel, der auch das Erfolgsstück "Süßer die Glocken" verfasst hat.

"Ich will die Grenzen zwischen Schauspiel und Oper aufweichen", sagt der Regisseur, der in beiden Sparten gleichermaßen zu Hause ist. "Das Timing einer Szene ist für mich sehr wichtig, es muss fast einen musikalischen Rhythmus geben."

Knorscheidt selbst hat schon im Studium in seiner Heimatstadt Halle alles vereint: Literaturwissenschaft, Philosophie, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft sowie Medien- und Kommunikationswissenschaft bilden nun einen gemeinsamen Nährboden für seine Projekte. Wobei er seine Zeit am Opernhaus Halle als persönlicher Assistent von Roland Velte als besonders prägende Zeit empfindet.

Von dort führte ihn sein Weg über Regieassistenzen an verschiedensten Theatern Deutschlands schnell zu ersten eigenen Produktionen und ersten Preisen. So inszenierte er die Oper "Die menschliche Stimme" von Francis Poulenc am Prinzregententheater München, "Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte" am Staatstheater Braunschweig und den "Freischütz" am Mainfranken Theater Würzburg.

Er arbeitete mit Stars wie Harry Kupfer, Peter Konwitschny und Tony Palmer zusammen und bildete sich so seinen eigenen Stil. Seit 2006 arbeitet der 36-Jährige nun als freischaffender Regisseur quer durch die Republik. Wobei er ab diesem Sommersemester zusätzlich einen Lehrauftrag für szenischen Unterricht an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt hat.


Obwohl Knorscheidt so viele Profis erlebt hat, schätzt er das Cronenberger Ensemble: "Das Niveau im TiC-Theater ist wahnsinnig hoch - da kann sich manches Stadttheater verstecken." Hansotto Rademacher und Joachim Rettig spielen in der neuen Produktion die beiden alten Männer, die jeden Dienstag als Höhepunkt einer ereignislosen Woche Schach gegeneinander spielen. Als dann Sohn Leonard (Torsten Kess) seinem Vater eine Putzfrau (Martina Wortmann) auf den Hals hetzt, gerät die Situation in Turbulenzen.


"Das ist ein echter Generationenkonflikt, mit allen Enttäuschungen", erklärt Knorscheidt. Dazu das Thema Liebe und Partnerschaft im Alter, Rivalität und Betrug - "Vögel hat ein großes Textgespür. Er kann perfekt ernste Inhalte in Komödienform verpacken", schwärmt Knorscheidt. Er freut sich, zwischen großen Opern auch mal eine Komödie zu leiten. Anschließend steht für ihn wieder der Freischütz an, diesmal im Theater Regensburg.

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