Oper : Preisgekrönte Regisseurin inszeniert „perfektes Drama“
Verdis „Luisa Miller“ feiert in der Oper Premiere. Regie führt Barbora Horáková Joly.
Für die Regisseurin ist es „das perfekte Drama“, für den Komponisten die dritte Vertonung eines Stücks von Schiller, für die Wuppertaler eine weitere Literaturoper, die sie auf die Bühne bringen. Verdis „Luisa Miller“ feiert am Samstag Premiere im Opernhaus. Regie führt die gebürtige Tschechin Barbora Horáková Joly, Newcomerin des Jahres bei den International Awards 2018.
Friedrich Schillers Trauerspiel „Kabale und Liebe“ über die unstandesgemäße und tragisch endende Liebe einer Bürgertochter und eines Adelssprösslings wurde 1784 uraufgeführt. Literarische Vorlage für Verdis Oper in drei Akten (1849), die die Geschichte von der Bürgerstochter Luisa Miller und dem Burschen Carlo erzählt, der sich als Grafensohn Rodolfo entpuppt. Eine Zuneigung ohne Zukunft, weil beide Väter gegen die Verbindung sind und eine tödlich endende Intrige anzetteln. Während bei Schiller noch soziale Unterschiede und (macht-)politische Aspekte die zentrale Rolle spielten, rücken diese bei Verdi in den Hintergrund, sind Fakt. Geschichte und musikalische Dramaturgie, so Barbora Horáková Joly, seien bei Verdi eng verbunden, erzählten ein sehr gelungenes tiefenpsychologisches Familiendrama, konzentriert auf die Charaktere. Es gehe „um das Drama zwischen fünf Menschen; zwischen Liebenden, zwischen Vätern und deren Kindern, obwohl beide Väter mit der Liebe zu ihren Kindern argumentieren“. Eine zeitlose Thematik, die Verdi wahrhaftig und gefühlvoll erzähle.
Die Inszenierung arbeitet vielfach mit Symbolen
Weil die Geschichte damals wie heute die gleiche und nur die Kommunikation anders sei, kriegen die Wuppertaler auch keine opulente Ausstattungsoper zu sehen. Vielmehr ist sie in die 70er/80er Jahre verlegt, als im Ostblock noch die Zugehörigkeit zur Kommunistischen Partei verband oder trennte. Barbora Horáková Jolys Inszenierung arbeitet mit Symbolen, „die Welten, die Phantasie der Menschen öffnen können“. Symbole wie Familie, Haus, Bilder als Projektionsfläche für Ängste oder Sehnsüchte, oder auch Farbe – die Regisseurin malt gerne. Das Bühnenbild wird im Verlauf des Geschehens immer finsterer: „Vor allem im zweiten Teil, wo es um die puren Gefühle zwischen den Menschen geht und sie spüren, dass etwas Schlimmes passieren wird, wird es immer dunkler.“ Dabei legt die Regisseurin großen Wert darauf, dass die Akteure singen und spielen. Eine Herausforderung, die Überraschungen bergen kann, wenn die im Storyboard erdachte Rolle am Protagonisten überprüft wird.