Porträt: Die neue Kunstkönigin sucht ein eigenes Reich für die Gedok

Hildegard Harwix, Abteilungsleiterin der Wuppertaler Künstlerinnen-Vereinigung, hält Ausschau nach einem Ausstellungsraum.

Wuppertal. Eigentlich könnte man meinen, Hildegard Harwix sei ausgelastet. Die 41-jährige Ronsdorferin hat zwei Kinder im Alter von drei und sieben Jahren, sie unterrichtet Kunst und Biologie am Gymnasium Sedanstraße und arbeitet künstlerisch in ihrem Atelier an der Staubenthaler Straße.

Doch zusätzlich hat sie nun den Vorsitz der Abteilung Kunst in der Wuppertaler Gedok übernommen, der Vereinigung der Künstlerinnen. Damit vertritt sie 20 bis 30 Künstlerinnen aus Wuppertal, aber auch aus Solingen, Remscheid oder Hückeswagen. Dazu kommt ein gutes Dutzend Frauen aus dem Bereich der Angewandten Kunst. "Die Aufgabe ist mit sehr viel Arbeit verbunden, ist aber auch interessant, weil man so viele Leute kennen lernt", sagt Harwix.

Der Kreis der Künstlerinnen in der Gedok ist exklusiv. Sieben Anwärterinnen haben sich 2007 mit ihren Mappen beworben, nur eine davon wurde in die Gedok aufgenommen. "Ich möchte das hohe Niveau halten - dann findet man auch Gehör in der Stadt", erklärt Harwix. Sie kämpft gegen das Image eines "Heimchenvereins" und unterstreicht den künstlerischen Anspruch.

Die Aktiven müssen sich für jede Ausstellung neu mit frischen Werken bewerben - und längst nicht alle werden von der jeweiligen Jury aus unbeteiligten Künstlern berücksichtigt. So gelingt es der Gedok, Ausstellungen in renommierten Räumen wie der Kunsthalle Barmen oder der Stadtsparkasse zu organisieren: "Wir haben uns über die Jahre einen guten Ruf erarbeitet."

Das nächste große Projekt ist eine Schau im Solinger Museum Baden, die Ende März 2009 eröffnet wird. Dabei plant Harwix auch eine spartenübergreifende Zusammenarbeit: "Ich finde diesen Austausch interessant." So könnten Literatinnen Texte zu den Werken schreiben und Musikerinnen dazu spielen.

Neben dem Ansporn, sich immer wieder mit den Kolleginnen messen zu müssen, bietet die Gedok auch alle sechs bis acht Wochen einen Künstlerinnentreff. Dabei diskutieren die Frauen über Kunst, aber auch über die Organisation. "Ich möchte die Gedok gerne Richtung Design erweitern", sagt Harwix.

Der größte Wunsch jedoch ist ein eigener, städtischer Ausstellungsraum. "Dann könnte man auch mal andere Gruppen für Ausstellungen einladen." Und auch die Kunst-Mäzene werden immer seltener. Sponsoren sind jedoch wichtig, um Einladungskarten oder Kataloge zu Ausstellungen drucken zu können.

Bei den organisatorischen Aufgaben wird Harwix von einem Führungsteam unterstützt: Petra Stöcker und Birthe Häusgen leiten den Bereich "Angewandte Kunst" - und Alexa Reckewitz kümmert sich um Neubewerbungen. So stemmen die Künstlerinnen große und professionelle Ausstellungen.

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