Pflasterstrand: Straßenmusik ohne Hut und Nervensägen

Seit sieben Jahren ist das Festival ein Hit. Am kommenden Samstag steht die nächste Ausgabe an.

Pflasterstrand: Straßenmusik ohne Hut und Nervensägen
Foto: Bartsch

Barmen. Eigentlich ist es der Einfallslosigkeit von Wuppertals Straßenmusikern zu verdanken, dass bereits seit sieben Jahren der Pflasterstrand das Publikum rockt. Erfinder Dirk Jessewitsch störte sich an dem immergleichen Gedudel in den Straßen: „Ich wollte dem etwas entgegenhalten.“ Und so trommelte er Wuppertaler Musiker unter dem Titel „Pflasterstrand“ zum ersten Festival im Straßenmusik-Stil zusammen. Auf der Bühne waren alle Genres erlaubt, von Heavy-Metal und Punk bis zu Reggae-Klängen. Hauptsache akustisch oder zumindest Straßenmusik tauglich.

Pflasterstrand: Straßenmusik ohne Hut und Nervensägen
Foto: Petra Bielenberg

Mittlerweile ist der Pflasterstrand eine Institution in Wuppertal und Jessewitsch meint bemerkt zu haben, dass er mit dem Akustik-Sound einen Trend gesetzt hat. „Viele Kneipen haben diese Solo-Mucke seitdem für sich entdeckt. Straßenmusik nimmt ja auch nicht viel Platz weg“, sagt der Veranstalter.

Am kommenden Samstag, 19. August, steht wieder das Original im Terminkalender. Um 15 Uhr eröffnen Capellasession auf dem Geschwister-Scholl-Platz das Open-Air-Konzert. Besonders freut sich Dirk Jessewitsch auf die Punk-Cover-Band Rotten Dolls, die gegen 18 Uhr als Letztes ihre Straßenmusikerqualität unter Beweis stellt. „Ich habe schon seit Jahren versucht, die auf die Bühne zu kriegen, jetzt hat es endlich geklappt.“

Zudem darf sich das Publikum auch auf einen echten Straßenmusiker aus Indien freuen — ein alter Freund von Jessewitsch. „In Indien sind Straßenmusiker übrigens höher angesehen als hier und verdienen gar nicht so schlecht“, weiß er. Der Eintritt ist am Samstag wie immer frei.

Gefördert wird der Pflasterstrand in diesem Jahr von „create music“, wohinter das Kultursekretariat NRW Gütersloh steckt. Nachdem die Gelder in den ersten vier Jahren der Reihe vom Landschafsverband Rheinland kamen und später von der regionalen Kulturpolitik NRW, mussten Organisator Jessewitsch im vergangenen Jahr lediglich mit den Geldern des Sponsoren Stadtsparkasse auskommen, was dazu führte, dass es lediglich einen Pflasterstrand in den Sommerferien gab. In diesem Jahr steht nun bereits der zweite Gig an, nachdem im Juli, die erste „elektrische“ Ausgabe der Reihe das Publikum überraschte. Dabei konnten sich auch einmal Bands präsentieren, deren Sound schlecht mit akustischen Klängen kombinierbar ist.

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