Peter Hammer Verlag bringt das Glück nach Wuppertal

Vorschau: Die Wuppertaler Spezialisten legen ihr Frühjahrsprogramm vor und bringen einen neuen Kalender von Wolf Erlbruch heraus.

Wuppertal. Was ist Glück? Ein Wort mit fünf Buchstaben, aber auch eine sehr individuelle Angelegenheit. Ganz egal, ob die zufällige Begegnung mit einem Marienkäfer ein Lächeln aufs Gesicht zaubert - oder zielstrebig nach vierblättrigen Kleeblättern gesucht wird: Oft sind es die Kleinigkeiten am Rande, die glücklich machen. Wolf Erlbruch, Spezialist für solche Winzigkeiten und Witzigkeiten, bringt diese Erkenntnis zwölfmal aufs Papier.

Sein "Kinderzimmerkalender 2009" kann seine volle Wirkung zwar erst im kommenden Jahr entfalten, doch das Thema darf man schon jetzt symbolisch nehmen: Die Mitarbeiter des Peter Hammer Verlags, die den Zeitplaner des preisgekrönten Wuppertalers ab August ausliefern, wollen dem Glück augenzwinkernd auf die Sprünge helfen.

Im druckfrischen Frühjahrsprogramm findet sich nicht nurNeues von Erfolgs- und Haus-Illustrator Wolf Erlbruch. Auch Gioconda Belli ist wieder vertreten. Die Bestseller-Autorin aus Nicaragua legt mit "Feuer bin ich in der Ferne" neue Gedichte vor - und damit Texte, aus denen die Ahnung von Abschied und Verlust spricht.

Leser sollen aber nicht nur leise Melancholie spüren. Es darf auch laut gelacht werden. Denn Mariechen macht den Mund ganz weit auf: Sie packt einen lebendigen Hasen bei den Ohren und verschlingt ihn prompt. Das ist übrigens nur der Anfang einer gruseligen Speisefolge, wie ein Bilderbuch beweist: "Mariechen fraß’ nen Hasen auf" heißt das Werk von Bill Grossman, das Dorota Wünsch mit den passenden Bildern serviert.

Ein Glück also, dass Geschäftsführerin Monika Bilstein auf bewährte Spezialgebiete setzt. Bilder- und Kinderbücher, die "lustig, wild und nicht manierlich" sein sollen, gehören genauso dazu wie Belletristik aus Afrika und Lateinamerika. Diesmal liefert Katharina Morello Eindrücke aus Simbabwe, die eine hoffnungsvolle Botschaft transportieren: Nur wer lacht, überlebt. In ihrem 150-seitigen Buch ("Sie tragen die Welt auf dem Kopf") schildert die Theologin Frauen, die mit Humor und Fantasie gegen Hunger, Aids und Inflation ankämpfen.

In eine fremde Welt entführt auch Aniceti Kitereza: Der Afrikaner beschreibt "Die Kinder der Regenmacher". Erzählt wird die Geschichte eines Paares, das im 19.Jahrhundert auf der Ukerewe-Insel im Viktoriasee lebt. Die Ehe droht zu scheitern, weil sie kinderlos bleibt. Zum Glück gibt’s Heiler - und damit am Ende auch zwei Kinder.

Der "Vater" der Geschichte hatte schon Ende der 30er Jahre mit dem Manuskript begonnen, aber lange wagte sich kein Verleger an das monumentale Werk, das im vorkolonialen Afrika spielt. Dass die deutsche Übersetzung in Wuppertal auf den Markt kommt, ist deshalb ein wahrer Glücksfall - und zwar einer, der bestens ins Programm passt.

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