Pecha Kucha: „Geplapper“ mit festen Regeln

Die Hebebühne sucht Sprecher für die etwas anderen Vorträge.

Leonie Altendorf, Jacob Economou und Dirk Büchsenschütz (v. l.) vom Kunst- und Kulturverein Hebebühne.

Leonie Altendorf, Jacob Economou und Dirk Büchsenschütz (v. l.) vom Kunst- und Kulturverein Hebebühne.

Foto: Pecha Kucha Wuppertal

Mirke. Vorträge können entsetzlich lahm und langatmig sein. Vorträge können aber auch so spritzig daherkommen, dass es auf das Thema nicht mehr ankommt — das ist das Prinzip hinter Pecha Kucha. Das spricht man Petscha Kutscha, und das heißt so viel wie wildes Geplapper. Der Kunst-und Kulturverein Hebebühne veranstaltet am Freitag, 27. Juni, um 19 Uhr an der Mirker Straße 62 seine zweite Pecha-Kucha-Nacht.

Da kann man erleben, dass Themen wie Wandern, Design, die Überwindung der eigenen Angst und die Kulturgeschichte des Penis hervorragend in einen Abend passen.

Abgesehen vom Thema sind die Regeln eng gefasst: Jeder Vortrag wird von 20 Bildfolien begleitet, jede wird 20 Sekunden lang an die Wand projiziert. „Das sollte man vorher gut üben, damit man erstens auf den Punkt kommt und zweitens Text und Bild zusammenpassen“, sagt Leonie Altendorf vom Hebebühnen-Verein.

„Oft ist es aber trotzdem so, dass Leute in der Live-Situation aus dem Tritt kommen und improvisieren — da passieren ganz erstaunliche Dinge“, sagt Dirk Büchsenschütz von der Hebebühne. Aber ganz gleich, was passiert: Nach sechs Minuten und 40 Sekunden ist der Auftritt vorbei.

Diese knappe Form des Vortrags hat 2003 ein deutsch-englisches Architekten-Ehepaar in Japan erfunden, das von den zähen Reden auf Kongressen genug hatte. Mittlerweile wird Pecha Kucha an Unis und in der Wirtschaft praktiziert, erfreut sich aber auch als Abendunterhaltung zunehmender Beliebtheit.

In 20 deutschen Großstädten werden solche Nächte organisiert. Von Japan aus achten die Erfinder darauf, dass ihre Idee nicht verwässert wird und die Veranstalter ehrenamtlich und ohne Gewinn arbeiten.

„Der Abend ist nach den Vorträgen nie zu Ende“, sagt Leonie Altendorf. „Es ist so anregend, dass sich immer ein Austausch ergibt.“ Im Unterschied zu Poetry Slams sollen die Redner hier frei sprechen — und sie stehen nicht im Wettbewerb zueinander.

40 Stühle passen in die alte Wagenwaschanlage der Hebebühne, aber wenn es das Wetter erlaubt, „machen wir die Flügeltüren auf und haben Public Viewing — und das an einem spielfreien WM-Tag“, so Dirk Büchsenschütz.

Ende Oktober soll es die nächste Pecha Kucha-Nacht geben, Sprecher werden jetzt schon gesucht.

www.hebebuehne-ev.de

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