Orgelwettbewerb in der Stadthalle: Klangvolles Stelldichein der Sieger

Drei Preisträger überzeugten beim Abschlusskonzert.

Wuppertal. Treffpunkt Großer Saal der Historischen Stadthalle: Dort fand das Preisträgerkonzert des Internationalen Orgelwettbewerbs Wuppertal der Hochschule für Tanz und Musik Köln statt. Im Rahmen des vierten Wuppertaler Musiksommers wurden unter 40 Bewerbern die drei besten ausgewählt, die beim finalen Konzert noch einmal ihr Können unter Beweis stellten. Dabei war vor allem erstaunlich, wie abwechslungsreich das Spiel der jungen Musiker ist. Der erste Platz ging an die Jüngste der drei Musiker, Olga Zhukova aus Russland, der zweite Preis an Yeonju Kim aus Südkorea und der dritte an Vaidas Alaune aus Litauen.

Den Auftakt machte beim Konzert Yeonju mit einem Stück von Charles-Marie Widor — einer etwas dunklen Melodie, die sich vor allem durch besonders gewaltige Orgelklänge auszeichnet. Dabei macht es wirklich Spaß, der Organistin bei ihrem Spiel zuzusehen: Es ist beeindruckend, wie schnell ihre Finger über die Tasten tänzeln und mit welch einer Leidenschaft sie in ihr Tun vertieft ist. Die Musik erklingt mal schwebend und träumerisch, dann wieder in dunklen, pompösen Tönen. Zudem spielt sie die „Dorische Toccata“ von Johann Sebastian Bach, die Sehnsucht ausdrückt.

Gewinnerin Olga Zhukova interpretiert ein Stück von Felix Mendelssohn Bartholdy — es klingt sehr sanft und beruhigend, beinahe märchenhaft, die Tasten werden mit Bedacht gedrückt. Dann wird es immer kräftiger und wechselt abrupt in eine dunkle, schnelle Melodie.

Mit der Präzision und Schnelligkeit, die sie an den Tag legt, wird offensichtlich, weshalb sie zu den Gewinnern gehört: Sie entführt ihre Zuhörer in eine andere Welt und verkündet Weite und Sehnsucht. Zum krönenden Abschluss spielt sie ein eher unbekanntes Stück von Christophor Kushnarev — was einen persönlichen Aspekt aus der eigenen Heimat einbringt: Diesmal ist es ein vielfältiges Auf und Ab der Töne, das sich immer mehr steigert und in einem gewaltigen Schlusston mündet.

Vaidas Alaune schließlich überzeugt mit Stücken von Maurice Duruflé und Oskar Lindberg. Er beeindruckt vor allem mit seiner Schnelligkeit und fantasievollen Klängen. Mal klingt die Musik schleichend, sogar bedrohlich, dann wieder hoffnungsvoll und tänzelnd voller Leichtigkeit. Nicht zuletzt durch die Atmosphäre im Großen Saal ist die Musik wirkungsvoll und bewegend.

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