Orgelakzent : Orgel-Akzent: Himmlische Freuden in der Stadthalle
Die Wuppertaler Orgel-Akzent-Reihe steht für hohe Qualität - daran kann (zum Glück) auch die Coronakrise nichts ändern. Auch wenn diese die Konzertzahl reduziert. Dass die Qualität auch schlicht und einfach zu Musikgenuss führen kann, bewies am Sonntagabend ein Duo , das die ungewöhnliche Kombination von Stimme und Orgel präsentiert: Die versierte Sopranistin Julia Kleiter und der erfahrene Speyerer Domorganist Markus Eichenlaub erlaubten den „Genuss himmlischer Freuden“ in der Historischen Stadthalle.
Ihrem fein abgestimmten Programm mit spätromantischen Musikwerken konnte das coronabedingt verringerte Publikum bestens folgen.
Das anderthalbstündige Konzert war Ende und Anfang zugleich, beschloss die Wuppertaler Orgeltage und eröffnete die Akzent-Reihe. Die Akteure erwartete mit der frisch modernisierten Sauerorgel ein Juwel, das eine große Vielfalt an Spiel-Möglichkeiten (inklusive Fernwerk) umfasst. Der renommierte Kirchenmusiker Eichenlaub, der auch an mehreren Hochschulen unterrichtete, Werke uraufführte und selbst komponiert, entfaltete mit viel Gefühl und Können die ganze Farbenpracht des Instruments. Ihm zur Seite stand mit Julia Kleiter eine erfahrene Konzertsängerin, die über ein breites Liedrepertoire verfügt, das von Bach und Händel bis Liszt und Strauss reicht. Gemeinsam hatten sie ein Programm aus Liedern von Hugo Wolf, Gustav Mahler und Sigfrid Karg-Elert sowie zwei Orgelsoli von Gerard Bunk und Karg-Elert zusammengestellt. Dass die Musiker nicht das erste Mal zusammen auf der Bühne standen, sondern bestens harmonierten, war vom ersten bis zum letzten Ton zu hören – das Ave Maria-Arie aus Verdis Oper Otello, Zugabe für das begeisterte Publikum.
Präziser und einfühlsamer
bis virtuoser Vortrag
Hugo Wolf (1860 bis 1903) hatte eine penible Ehrfurcht vor den Gedichten, die er mal melodiöser, mal komplexer vertonte. Kleiter/Eichenlaub hatten vier von dem österreichischen Spätromantiker geschriebene Lieder zu Gedichten von Eduard Mörike („Wo find’ ich Trost“, „Schlafendes Jesuskind“, „Charwoche“ und „Gebet“) sowie „Die ihr schwebet um diese Palmen“ (aus dem „Spanischen Liederbuch“) mitgebracht. Stimmungs- und gefühlvolle und zugleich sehr originelle Kost. Die Musiker bewiesen vor allem in den leisen Passagen ihr Können. Kleiter brachte ihre schöne Stimme ganz frei und locker zur Geltung.