Orchester meistert musikalische Klippen

Angehende Berufsmusiker begeisterten in der Stadthalle mit einem anspruchsvollen Programm.

Wuppertal. Nahezu voll besetzt war der große Saal der Stadthalle, in den die Volksbühne am Sonntag zum Sinfoniekonzert des musikalischen Nachwuchses eingeladen hatte. Das Orchester der Hochschule für Musik und Tanz Köln, Abteilungen Wuppertal und Aachen, hatte ein anspruchsvolles Programm einstudiert.

Dirigent Herbert Görtz verstand es, die noch studierenden, zukünftigen Berufsmusiker mit präzisen Anweisungen zu motivieren. Energiegeladen und zugewandt führte er sein groß besetztes Orchester durch die Klippen der Partituren. Da war Richard Wagners festliche Ouvertüre zur Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ der beste Einstieg. So konnte der Dirigent den anfangs noch etwas eckigen, harschen Orchesterklang feinfühlig begradigen und die Klanggewichtung der Instrumentengruppen bestens regulieren.

In Antonin Dvoráks Cellokonzert in h-Moll, op. 104 war Aleksander Zhibaj der Solist. Er meisterte den schwierigen Cellopart mit enormer technischer Reife und konnte sich auf das weitgehend sauber aufspielende Orchester verlassen, das das Soloinstrument nicht überdeckte und ihm die nötige Freiheit zur Entfaltung ließ. Die nutzte der Cellist nicht immer. Häufig war der Celloklang wie gebremst und es fehlte noch die strahlend-sonore Entfaltung — entschuldbar bei der hohen Konzentration auf den anspruchsvollen Part. Der wirbelnd mitreißende, aber auch mit lyrisch-empfindsamem Thema daher kommende Schlusssatz gelang mit packender Laut-Leise-Gestaltung und klangschönem Duettieren mit der apart aufspielenden Solovioline der jungen Konzertmeisterin.

Die erste Sinfonie von Johannes Brahms (c-Moll, op. 68) mit ihren vielen Reminiszenzen an Beethoven war bei den Musikern in guten Händen. Energisch gelang der erste Satz, mit nur geringen Tempobrüchen, aber dem erfolgreichen Bemühen, auch den Piano-Passagen Spannung zu erhalten. Mit Andacht und Hingabe entwickelten die Musiker die Liedformen im zauberhaften langsamen Satz mit poetischen Solo-Rollen, bei denen auch einzelne Orchesterabteilungen gefordert waren. Auch das idyllische Allegretto hält wichtige Soli, etwa für die Holzbläser bereit, die bestens pariert wurden.

Das monumentale Finale beschloss ein bemerkenswertes Konzert, das keinen Zweifel an der guten Ausbildung ließ und entsprechend begeisterten Applaus provozierte.

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