NRW Kultursekretariat Umzug ins neue Zentrum der Stadt

Das NRW Kultursekretariat hat die Haspelhäuser verlassen. Neue Projekte und die Wahrung des Bestands beschäftigen in Coronaviruszeiten.

 Die Haspelhäuser hat das NRW Kultursekretariat hinter sich gelassen.

Die Haspelhäuser hat das NRW Kultursekretariat hinter sich gelassen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Der Umzug ist gerade noch über die Bühne gegangen. Die etwa neun Räume im Dürer-Haus am Döppersberg seien sehr schön, sagt Christian Esch. Man wolle dort effizienter arbeiten. Allerdings ist das neue Zuhause im Moment ziemlich verwaist, die meisten Mitarbeiter des zehnköpfigen NRW Kultursekretariats (NRWKS) sind, im Wechsel, im Home Office. So wie ihr Direktor Esch auch. Dabei wollte er eigentlich die Öffentlichkeit darüber informieren, was man im neuen Zentrum der Stadt unter einem Dach mit dem Wuppertal Institut, vorhat.

Die Haspelhäuser sind nicht im besten Zustand

Die Haspelhäuser, altes Zuhause des NRWKS, sind seit längerem in schlechtem Zustand, nicht wenige sprechen von einem Sanierungsfall. Die Arbeitsbedingungen seien nicht optimal gewesen, sagt Esch diplomatisch. Außerdem sei das Team des Kultursekretariats gewachsen. Gewachsen sind auch seine Aufgaben. Die Kultur öffnet sich für gesellschaftliche, ökologische und andere Themen. Themen, die das NRWKS auch in Kooperationen, etwa mit dem Wuppertal Institut, angehen will. Außerdem ergeht ein Signal an die Stadt, „dass da zwei wichtige Institutionen am Döppersberg seien“, so Esch. Das Kultursekretariat will mehr wahrgenommen werden, aktiver sein, lädt zur Kontaktaufnahme ein. Bietet zugleich mehr Mittel für Projekte an, etwa für „Next Level“, ein „Festival for Games“, das im November wieder auf der Zeche Zollverein in Essen stattfinden soll. Seine starke virtuelle Seite wird nicht nur in Coronaviruszeiten bedeutsamer. Aus brutalen Ballerspielen seien durchaus kulturell ernst zu nehmende Aktivitäten entstanden. Zeichen eines sich wandelnden Kulturbegriffs. In Zeiten von Digitalität, Klimawandel und Transformation müsse das klassische Repertoire für Dinge geöffnet werden, die früher kulturfern waren. Esch: „Wir stellen uns für eine neue Etappe auf.“

In Nordrhein-Westfalen sind die Kommunen vorrangig für die Förderung von Kunst und Kultur zuständig. Was vor allem Finanzierung bedeutet. Also taten sich 1974 21 Städte mit eigenem Theater und Orchester und der Landschaftsverband Rheinland zusammen, um gemeinsam Programmreihen, innovative Projekte und Veranstaltungen in den Bereichen Theater, Musik, Bildende Kunst, Literatur und Tanz zu stemmen, die ein einzelner nicht hätte stemmen können. Dabei ging man durchaus spartenübergreifend und experimentierfreudig vor. Dass das Kultursekretariat damals in Wuppertal angesiedelt wurde, hing damit zusammen, dass ein Initiator der Wuppertaler Kulturdezernent Klaus Revermann war und dass das NRWKS seine kommunale Unabhängigkeit von der Landeshauptstadt Düsseldorf ausdrücken wollte. 1979 entstand mit dem Kultursekretariat NRW in Gütersloh das Gegenstück für die kleineren Städte im Land. Beide Organisationen arbeiten unabhängig voneinander, sind aber miteinander verbunden.

Finanziert wird das NRWKS von seinen Partnerstädten, Projektmittel steuert das Land bei. Ein Part, der angesichts der Schuldenmisere in den Kommunen an Bedeutung gewonnen hat. Zur anfänglich rein organisatorischen Rolle des Sekretariats bei Projekten kamen mit den Jahren eigene Initiativen hinzu. Etwa das internationale Besucherprogramm, das mit dem Land organisiert wird. In der Essenz aber bleibe es dabei, „dass wir die Kommunen unterstützen und fördern“. Das Sekretariat werde zwar selbst aktiv, realisiere die Dinge aber gemeinsam mit den Kommunen.

 So das Projekt „Neue Wege“, das über drei Jahre in Wuppertal das inklusive Schauspielstudio und „Sound of the City“ der Oper fördert. Und jetzt? Bewilligte Projekte laufen erstmal weiter, verspricht Esch, nach Kräften sollen Absagen vermieden werden. Neue Projekte aber werden wohl erstmals nicht beschlossen. Nicht zu vergessen die vielen Veranstaltungen, die aufgrund der Coronaviruskrise verschoben werden müssen. Und damit die genehmigte Förderung gleich mit. Soviel wie möglich soll aufrechterhalten werden, Künstler nicht Not leiden. Das NRWKS will dabei helfen, und wenn es Infos und Beratung im Netz anbietet.

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