Nicht allein für die Ohren ein Genuss: Die Verdi-Nacht in der Stadthalle

Sinfoniker, Chor und Solisten begeisterten am Montag ihr Publikum.

Nicht allein für die Ohren ein Genuss: Die Verdi-Nacht in der Stadthalle
Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Das Auge wurde bei der Verdi-Nacht in der Stadthalle ebenso verwöhnt wie die Ohren. In bunten Abendkleidern traten die Damen der Warschauer Sinfoniker auf, ein Bild eines Amphitheaters diente als Kulisse, eine blumenumrankte Brüstung lockerte die Szene auf.

Doch auch musikalisch überzeugte das Ensemble vollauf. Das kleine Orchester unter Leitung von Silvano Frontalini spielte die Ouvertüre zu VerdisNabucco mit feinen Linien, starken Akzenten, atmosphärischen Stimmungen und einer musikantischen Spielfreude.

Der Chor verfügte nicht nur über mitreißende Stimmgewalt, sondern wusste auch überzeugend zu schauspielern. Energisch forderte eine Wahrsagerin im Zigeunerchor aus dem Trovatore die Hände ihrer bunt wallenden Gefährtinnen, während sich die Männer mit einem Weinfass vergnügten. Hübsch tanzten die Choristen mit Fächern im Chor der Zigeunerinnen oder sangen herzergreifend in weißen und braunen Überwürfen den Gefangenenchor aus Nabucco.

Der als Startenor beworbene Christian Lanza erhielt im gut besetzten Großen Saal schon begeisterten Beifall, als er nur die Bühne betrat. Einige Damen zückten prompt ihr Opernglas. Mit kraftvoller Stimme schmetterte er die Arie des Trovatore und das Liebeslied aus Aida und erntete Bravo-Rufe und Trampeln der Zuschauer.

Auch die anderen Solisten — der volltönende Bariton Giulio Boschetti und die beiden immer wieder neu gewandeten Sopranistinnen Silvia Rampazzo und Malgorzata Wrzesien — erhielten für ihre feinfühligen Verdi-Darbietungen viel Applaus.

Wobei nicht zu verstehen war, warum alle Solisten mit Mikrofon sangen: In der guten Akustik der Stadthalle hätten sie das sicher auch ohne Verstärkung geschafft.

Zum Finale schmetterten Solisten und Chor die berühmtesten Verdi-Werke. Das aus der Schokoladen-Werbung bekannte „La donna è mobile“ und „Brindisi“ heizten den Zuschauern ein und sorgten für stehende Ovationen. Weil die beiden Zugaben schon im Programmheft angekündigt worden waren, forderten die Gäste sie natürlich ein. Bei „Funiculi, Funicula“ klatschten alle mit, und Lanza schäkerte bei „O sole mio“ mit den Zuschauern.

„Einfach herrlich. Hier stimmt so alles: die Künstler, das Ambiente, die vielen bekannten Stücke“, schwärmten anschließend die beiden Freundinnen Heiderose Pfeilmüller und Gertrud John und stellten klar: „Live ist einfach live, das ist viel schöner als von der CD.“

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