Musikschulen (3): Bei Amadeus dürfen Instrumente „quietschen“

In Elberfeld bringt Andrea Bigalke-Andreß Anfängern die Flötentöne bei.

Elberfeld. Klar, zuerst muss gestimmt werden. "Beim Vorspiel spielen wir alle erstmal einen Ton zusammen", erklärt Andrea Bigalke-Andreß. Also pusten Anne (5) und Adrian (6) in ihre Blockflöten ("mit zwei Fingern..."), Elisa(6) in ihre Klarinette und Noemi (7) in ihre Querflöte. Sie alle haben gemeinsam Unterricht. "Das macht den Kindern einfach mehr Spaß", sagt die Lehrerin.

Während an anderen Musikschulen für Ensembles mindestens eine dreiviertel, meist aber eine ganze Stunde eingeplant wird, reichen bei der Musikschule Amadeus 30 Minuten. Dort fangen die Kinder schon in der Musikalischen Früherziehung mit Melodika an und können anschließend mit sechs Jahren fließend auf andere Blasinstrumente wechseln und sich auch später noch einmal umentscheiden.

Dafür verleiht die Musikschule Kinder-Querflöten mit gebogenen Köpfen und kleine Klarinetten. Ton- oder Technik-Übungen gibt es dort selten. "Das können die Kinder schon", sagt Bigalke-Andreß. Stattdessen setzt sie auf das Spielen zur CD.

Einmal spielt das Quartett das Stück "Pop Tune" alleine, danach schaltet Bigalke-Andreß direkt die Stereoanlage mit poppiger Begleitung zu. Dass immer wieder einzelne Schüler den Anschluss verlieren, die Instrumente quieken und der Rhythmus nur sehr ungefähr erreicht wird, stört sie wenig. "Das klappt ja schon ganz gut", lautet ihr steter Kommentar.

Nach ein- oder zweimaligem Durchspielen mit der CD folgt das nächste Stück. Spaß und Abwechslung stehen im Vordergrund. Die Schüler, die alle ihr Instrument seit rund einem halben Jahr lernen, haben so schon ein recht großes Repertoire. Und die Intonation stimmt tatsächlich recht gut. "Wenn Ihr zu feste reinblast, kommt ein anderer Ton", warnt die Lehrerin und zeigt auf der Querflöte, wie sich die Tonhöhe verändert. Sie hat Querflöte, Klarinette und Blockflöte studiert und kann so alle Schüler qualifiziert beraten.

"Old Mc Donald had a Farm" spielen die Schüler nun zusammen, und es quietscht munter durcheinander. Da die Kinder wissen, dass die Instrumente bei zu wenig Luft zu tief werden, blasen sie nun besonders feste hinein. Dadurch allerdings überschlagen sich die Töne auf der Blockflöte, die Querflöte landet in der oberen Oktav.

"Okay, das könnt Ihr - das schnellere Tempo auch?", fragt Bigalke-Andreß, und mutig probiert das Quartett auch die flotte Version. "Und immer dran denken, dass Ihr die Zunge benutzt", erinnert die Lehrerin noch, bevor die Schüler schon wieder die Instrumente einpacken müssen und die Allerkleinsten den Raum zur Früherziehung stürmen.

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