Tonleiter : Musik zum Tanzen und über den Tanz
Zweiter Abend der Reihe „Tonleiter“ im Skulpturenpark.
Seit Menschengedenken gibt es Musik, die extra für Tänze geschrieben wurde oder den Tanz zum Thema hat. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Sehr viele solcher Werke sind auf dem Gebiet der zeitgenössischen Musik in den letzten rund 100 Jahren weltweit entstanden. Eine kleine Auswahl davon wurde nun im ausverkauften Pavillon des Skulpturenparks Waldfrieden präsentiert. „Silent music of the body“ lautete der Titel der zweiten Veranstaltung der Reihe „Tonleiter“ in dieser Spielzeit, bei der der Ausdruckstanz nicht zu kurz kam.
Mit langsamen Schritten, dabei Körper und Hände verrenkend, begab sich Florence Millet zum in der Mitte des Raums stehenden Flügel. Dort angekommen spielte die Klavierprofessorin der Wuppertaler Musikhochschule die acht Jahre alte japanische Tanzmusik für Klavier „Mai“ von Toshio Hosokawa sehr nuanciert. Auch die anderen drei Stücke für Klavier solo (Fazil Say: „Dance“, Johannes Schöllhorn: „Tango en blanc et gris et noir“, Claude Debussy: „La puerta del vino“) gestaltete sie genauso klar durchstrukturiert und ausdrucksstark.
Die Klarinette wurde eingepackt zum Klavier getragen
Zwischendurch kam Geiger Liviu Neagu-Gruber, wie zuvor Millet mit bedächtigen Schritten, zur Pianistin. Er hatte sie noch nicht erreicht, als er sich mit der Tarantella für Violine und Klavier aus der Feder von Huw Watkins mächtig ins Zeug legte und sie im Duo leidenschaftlich aufführte.
Gerald Hacke hatte seine Klarinette noch gar nicht ausgepackt, als er am Flügel erschien. Nachdem er in Ruhe sein Instrument ausgepackt und spielfertig gemacht hatte, überzeugte er anhand von Erkki-Sven Tüürs „Saltatio Borealis“ mit einer großen Tongebung, von Millet mitatmend begleitet.
In Igor Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“ gibt es auch Tänze. Vier daraus (Tango, Walzer, Ragtime, Tanz des Teufels) präsentierten die drei Musiker außerordentlich homogen.