Musik bringt Spaß ins Affenhaus

Wolfgang Kläsener und Olaf Reitz begeisterten mit dem „Karneval der Tiere“ nicht nur Kinder und Erwachsene — auch die Schimpansen erwiesen sich als Musikfans.

Wuppertal. Zwei Tiger haben sich ins Menschenaffenhaus verirrt. Kein Grund zur Panik — hinter den Masken verbergen sich nur Justin und Jan, die mit Spannung auf den „Karneval der Tiere“ warten. Denn das Kinderkonzert im Jubiläumszyklus der Wuppertaler Orgeltage findet dieses Mal an einem ungewöhnlichen, aber perfekt passenden Ort statt.

Wolfgang Kläsener hat seine Orgel im Affenhaus des Zoos aufgebaut, und Olaf Reitz liefert in schwungvoller Rezitation den gereimten, spaßigen und durchaus mit der Loriot-Version mithaltenden Text von Albrecht Gralle: „An der Orgel neben mir, sitzt kein eingesperrtes Tier. . .“

Die Zwergschimpansen freuen sich am Publikum ebenso wie an der Musik: Lusambo turnt wild zum Königsmarsch der Löwen, den der Komponist Camille Saint-Saëns wahrhaftig majestätisch in Musik gesetzt hat. Die Elefanten kommen als graziöses Schwergewicht-Ballett in rosa Tutus daher und die Kängurus hüpfen beschwingt von Ton zu Ton. Zu den leise plätschernden, chromatischen Skalen beim „Aquarium“ knabbert Schimpanse Birogu genüsslich am Salatblatt und lässt sich kein bisschen stören. Als die morschen Knochen der „Fossilien“ gruselig klappern, zucken manche Kinder auf der Bank zusammen, aber die „Kuckuck“-Melodie fordert sie geradezu dazu auf, den Ruf des Schwerenöters nachzuahmen.

Auch der Vogelchor in der „Voliere“ ist ein musikalischer Spaß mit wildem und zartem Gezwitscher, bei dem „die Spatzen den Einsatz oft verpatzen“.

Dass Wolfgang Kläsener mit weißem Hemd, Fliege und Frack durchaus als Pinguin-Pianist durchgehen könne, findet Olaf Reitz, der seinerseits mit weißer Jacke und schwarzer Hose das Pendant liefert.

Ausgerechnet als Marian — der edle weiße Schwan — in traurig-schönem Gesang auf ruhigen Wellen sanft vorübergleitet, stimmen die Affen ein mörderisches Gequieke an — aber nur kurz, denn Junior Aibo zieht es dann doch vor, entspannt am langen Seil zu schaukeln und die Wellenbewegung mitzumachen — nicht gerade als Anna Pawlowas „Sterbender Schwan“, aber durchaus anmutig.

Dass der Komponist keinen Satz für die Affen komponiert hat, wäre ihm sträflich vorzuwerfen, denn mit der schleppenden Langsamkeit der „Schildkröten“ können sie nun wirklich nichts anfangen. Und auch die „Hühner und Hähne“, die im Gleichschritt hüpfen, nervig gackern und schräg trillern, liegen nicht so ganz auf ihrer Wellenlänge. Vielleicht könnten sie sich im finalen Potpourri wiederfinden, das so schmissig daher kommt, dass die begeisterten Kinder und Erwachsenen es gleich als Zugabe fordern — ein gelungener Karnevalsspaß im Zoo.

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