Musical: Harte Probe für den großen Auftritt

Am 20. April feiert „Hairspray“ im TiC-Atelier Premiere. Regie führt der bekannte Wuppertaler Musical-Darsteller Patrick Stanke. Die Westdeutsche Zeitung besuchte eine Probe.

Wuppertal. Auf der Bühne singen und tanzen zwei Pärchen, im Zuschauerraum ein weiteres. Andere Schauspieler gucken zu oder wiederholen noch einmal ihren Text. Im TiC-Atelier herrscht konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Die Premiere des Musicals „Hairspray“ am Samstag, 20. April, rückt näher und es bleibt noch einiges zu tun.

„Hier musst Du Dich wegdrehen“, empfiehlt Patrick Stanke und macht es gleich vor. Der Musical-Star führt zum dritten Mal in seinem alten Heimat-Theater Regie. Obwohl er zwischendurch zu eigenen Auftritten reisen und den Text für seine nächste Produktion lernen muss, hat er die Szenen exakt im Kopf. Mal lässt er die Schauspieler ein längeres Stück spielen und schaut vom Zuschauerraum aus zu, dann wieder unterbricht er nach wenigen Worten. Flugs springt Stanke auf die Bühne, macht Gesten vor, demonstriert die Sprechweise.

Die Musik für die Songs kommt jetzt noch aus einem Ghettoblaster, die Darsteller singen ohne Mikro. Regieassistentin Saskia Bede schaltet die Musik an und trägt alle Anmerkungen und Striche in ihr dickes Buch ein. „Was viele vergessen ist, wie vielseitig der Beruf des Regisseurs ist“, sagt Stanke. „Licht, Ton, Bühne, Kostüme — das muss alles erfunden werden.“ Seit 13 Uhr ist er heute schon im Saal, um die Lichteinstellungen festzulegen. Drei Wochen lang probt er jeden Abend mit den Darstellern. Davor liefen bereits musikalische und choreografische Proben. Da jede der zehn Rollen doppelt besetzt ist, muss jede Szene zweimal wiederholt werden. „Wir machen das Gleiche wie die großen Bühnen - nur mit viel weniger Hilfen“, betont Stanke.

Auch das Gefälle ist größer als am Stadttheater: Manche haben professionelles Niveau, andere tun sich etwas schwerer. Viele beherrschen den Text perfekt, einige lesen noch vom Heft ab. Alte Hasen stehen neben Neulingen, die das erste Mal vor größerem Publikum auftreten.

Vieles ist noch im Fluss: „Das wird verdammt eng mit dem Rangieren der Wände“, gibt Dimitri Wassiliadis zu bedenken. Stanke arbeitet mit verschiebbaren Wänden auf Rollen, die hinter den Kulissen verschwinden müssen. Mit breiten Gurten schnürt die Mutter ihre Tochter daran fest. Oder doch lieber mit Seilen? Geschwind eilt Saskia Bede davon und bringt bunte Strippen, mit denen Lia Jannasch diesmal festgebunden wird. Gemeinsam überlegt das Team, wie die Umbauten während der laufenden Musik möglichst problemlos stattfinden können.

„Gibt es zu dem Lied ,Ohne dich’ eigentlich ein Nachspiel?“, fragt Stanke. „Wenn es keines gibt, machen wir halt eines“, zeigt sich der musikalische Leiter Stefan Hüfner flexibel. Und schon kommt die andere Besetzung, die bisher im Zuschauerraum alles imitiert hat, und setzt alle Anregungen sofort um.

Nach der Premiere werden die Alternativ-Darsteller nach und nach eingefügt. Denn schon jetzt sind 16 Vorstellungen geplant. Die Erfahrung zeigt, dass es auch deutlich mehr werden können.

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