Museum deckt sich mit Torpedos ein

Ausstellungsaufbau: Wie kommen die schweren Waffen in den Kunsttempel? Und vor allem: Was machen sie da? Gerhard Finckh verrät es.

Wuppertal. Wer für die Kunst kämpft, hat seine eigenen Waffen. Und ganz besonderes Personal. Dabei hegt Gerhard Finckh friedliche Absichten: Der Leiter des Von der Heydt-Museums will keinen Krieg anzetteln, sondern Diskussionen auslösen.

Mit einem der bedeutendsten deutschen Künstler der Gegenwart geht das natürlich am allerbesten - zumal Olaf Metzel mit seinen Installationen ganze Räume füllt. "no problem" heißt seine Schau, die am 12. August um 11.30 Uhr eröffnet wird. So viel dürfte jetzt schon klar sein: Eine solch geballte Provokation hat die Gäste in Elberfeld selten erwartet.

Denn Finck bringt Bewegung ins Museum. Und das ist wörtlich zu verstehen - obwohl oder gerade weil keine Heerschar an Kriegern aufmarschiert, sondern Mitarbeiter einer Klaviertransport-Firma zentrale Figuren seines Schlachtplans sind. Die staunten nicht schlecht, als sie hörten, was sie in die heiligen Hallen hieven sollten: kein Piano, sondern Torpedos.

Metzel hat seine Zelte nicht ohne Grund in Elberfeld aufgeschlagen. Gewalt, Krieg, Migration und Ausländerfeindlichkeit - Themen, die den Bildhauer bewegen, sollen auch die Museumsbesucher nicht unberührt lassen.

Neben der Bronzeplastik "turkish delight" - einer nackten Frauenfigur, die Kopftuch trägt - dürfte vor allem dieser Raum einschlagen wie eine Bombe: Zu sehen sind verschmierte Urinal-Nachbildungen. "Auch das spiegelt die gesellschaftliche Wirklichkeit", sagt Finckh. "Mit Feininger- und Kandinsky-Ausstellungen kann man leichter Erfolge feiern. Die Herausforderung besteht darin, auch mal ein Experiment zu wagen."

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