Mullewapp: Sinfoniker vertonen Kinofilm

Das städtische Orchester spielte die Musik für den Animationsfilm „Mullewapp“ ein.

Wuppertal. Erst haben sie einem Affen auf den Zahn gefühlt, dann waren Schildkröten an der Reihe, und jetzt heißt’s: Schwein gehabt. Mit anderen Worten: Wuppertals Sinfoniker sind tierisch gefragt - nicht nur im Konzert-, sondern längst auch im Kinosaal.

"Der kleine Dodo" brachte den Stein ins Rollen: Vor fast genau einem Jahr beglückte der Animationsfilm kleine und große Zuschauer. Das Sinfonieorchester brachte dem Orang-Utan die Geigentöne bei. Jetzt hat der affenstarke Einsatz ein Nachspiel: Die städtischen Musiker haben ihren zweiten Zeichentrickfilm vertont. Und das kann sich hören lassen. Allerdings erst im Mai 2009, wenn Schweinchen Waldemar die Kinosäle erobert und "Mullewapp - Freunde für immer" auf die Leinwand kommt.

Neue Freundschaften haben offensichtlich auch die Sinfoniker geschlossen. Weil sie in der Filmbranche kein unbeschriebenes Blatt mehr sind, müssen sie gar nicht erst mit Pauken und Trompeten auf sich aufmerksam machen, wie Orchester-Geschäftsführer Burkhardt Pfläging erklärt: "Es hat sich herumgesprochen, dass es mit den Wuppertalern gut funktioniert."

Denn noch lange nicht jedes Spitzenorchester, dass sein Konzertpublikum live in Verzückung versetzt, ist geeignet für filmreife Aufträge. "Muss man ein richtig gutes Orchester haben", sagt Pfläging, "eines, das richtig gut vom Blatt spielen kann." Und flexibel ist. Denn anders als bei alt bekannten Werken von Bach, Brahms oder Beethoven waren viele der Noten, die 66 Sinfoniker an sechs Tagen in der Immanuelskirche vorgelegt bekamen, buchstäblich druckfrisch: "Während der Aufnahmen wurde noch weiter komponiert. Im Nebenraum haben wir schnell die neuen Noten ausgedruckt. Das ging zu wie beim Brezel-Backen."

Während das Sinfonieorchester Schwein, Hahn und Maus die Flötentöne beibrachte, unterstützten 25 Sänger der Wuppertaler Bühnen das tierische Treiben in der Immanuelskirche. "Die haben zum Beispiel ,Wiener Blut’ gesungen - aber mit einem ganz anderen Text", verrät Pfläging augenzwinkernd. Komisch (und das im besten Sinne) sei der Text, aber mehr wird erst im Kino verraten. Im Mai 2009 sind die heiteren Klänge bundesweit zu hören. Die Musik zum Motionworks-Film stammt von Andreas Hoge, der mit seinen Kompositionen auch die Spannung bei Fernsehkrimis ("Tatort", "Soko Leipzig") auf die Spitze treibt. Mark-Andreas Schlingensiepen hat sie mit den Sinfonikern eingespielt.

Schildkröten spielen im neuen Film zwar keine Hauptrolle. Aber auch bei ihnen kennen sich die Sinfoniker bestens aus: Zwischen den taktvollen Einsätzen für Dodo und "Mullewapp" haben sie einen Naturfilm über Schildkröten musikalisch bereichert. Was beweist, dass Wuppertal etwas hat, das Spuren hinterlässt: ein Orchester, dem die Leinwand-Helden vertrauen.

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