Monet und Bonnard sorgen für Rekorde

Die Jahresbilanz könnte kaum besser sein: Mehr als 250 000 Gäste steuerten in den vergangenen Monaten das Von der Heydt-Museum an. Damit ist 2010 das erfolgreichste Jahr in der Geschichte des Kunsttempels.

Die Besucherzahlen steigen stetig: 2009 waren 218 000 Besucher gezählt worden, in diesem Jahr sind es noch einmal 32 000 Gäste mehr geworden.

Am Turmhof gilt ohnehin: Eine gute Nachricht kommt selten allein. So hat Direktor Gerhard Finckh einen weiteren Grund für gute Laune: Die aktuelle Pierre-Bonnard-Schau kürten Kunstkritiker in einer Umfrage der „Welt am Sonntag“ zur besten Ausstellung des Jahres 2010. Dabei sicherte sich Finckhs Team nicht zum ersten Mal den begehrten Titel: 2009 war die Monet-Schau zur besten Präsentation gewählt worden.

Nun gibt es aber selbst in einem Museum, das auf dem besten Weg ist, ein Haus der Superlative zu werden, nicht unbegrenzt Luft nach oben. Mit anderen Worten: Ein solcher Erfolg wie die Claude-Monet-Schau ist nur schwer zu toppen. Fast 300 000 Besucher hatte die große Retrospektive angelockt und die Messlatte damit entsprechend hoch gelegt. Ein Vergleich drängt sich also förmlich auf — und führt zu der Erkenntnis, dass neben der Qualität einer Ausstellung auch der Name wichtig ist.

So erklärt sich aus Sicht des Museumsteams auch die Tatsache, dass in der Bonnard-Ausstellung, die noch bis zum 30. Januar zu sehen ist, bisher „nur“ 40 000 Gäste gezählt wurden. „Bonnard ist einfach nicht so bekannt wie Monet“, erklärt Finckh. Man habe allerdings von vorneherein nicht erwartet, die Monet-Euphorie überbieten zu können. Auch Finckhs Mitarbeiterin Beate Eickhoff betont, dass Bonnard ein Erfolg ist, selbst wenn der Ansturm deutlich geringer ist als bei den Meisterwerken von Monet: „Wer Bonnard kennt, der kommt — und ist begeistert.“

Dabei sei Wuppertal ein allgemein beliebtes Pflaster für alle, die sich von Gemälden, Skulpturen und Fotografien ein eigenes Bild machen möchten: „Der Kreis des kunstinteressierten Publikums im Umkreis des Museums ist groß und aktiv.“ Das zeige nicht zuletzt der Zuspruch der beliebten „Kunsthochdrei“-Reihe, die im neuen Jahr in die dritte Runde geht: Mit Unterstützung des Kunst- und Museumsvereins sind fünf Abende geplant.

„Wie immer bildet eine Ausstellung oder ein Museumsbild den thematischen Ausgangspunkt“, erklärt Eickhoff. Das Rezept ist bewährt und soll deshalb auch 2011 für ein volles Haus sorgen — entweder im Museum selbst oder in der Citykirche, in die während der großen Sonderpräsentationen ausgewichen wird. Am 9. Februar geht’s los: Mit Blick auf die anstehenden Ausstellungen („Gustav Wiethüchter“, „Zettels Traum“ und „Alfred Sisley“) gibt es jeweils einen kunsthistorischen Kurzvortrag, einen Musikbeitrag und eine Lesung — und das alles an einem Abend.

Auch dem Künstler Christoph Voll und dem Thema Selbstporträt sind zwei Veranstaltungen gewidmet. Die Kooperation von Musikhochschule, Literaturhaus und Kunstmuseum hat längst eine treue Fangemeinde gefunden. „Die 200 Plätze sind in der Regel schnell ausverkauft“, betont Eickhoff. Doch nicht nur die Zuhörer lieben „Kunsthochdrei“, wie sie weiß. Auch viele Künstler könnten den Start der neuen Staffel kaum erwarten. Den Grund ahnt Eickhoff bereits: „Vor vollem Haus spielt und liest man gerne.“ Das komplette „Kunsthochdrei“-Programm stellt die WZ in der morgigen Ausgabe vor.

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