Bühnenbilder sollen schneller wechseln können Modernere Technik für das Opernhaus

Jetzt soll die Anzahl der Punktzüge im Wuppertaler Opernhaus auf zehn erhöht werden, sodass schnellere Wechsel und eine höhere künstlerische Qualität von Bühnenbildern möglich sind.

 Ein Blick von oben auf die Bühne des Opernhauses.

Ein Blick von oben auf die Bühne des Opernhauses.

Foto: Fischer, Andreas

In schwindelerregender Höhe von 21 Metern befinden sich im Wuppertaler Opernhaus wichtige Elemente der Bühnentechnik. Etliche Handzüge und sechs Punktzüge dienen dazu, schwere Bühnenbildelemente zu tragen und zu bewegen. Sechs Punktzüge, jeweils für eine Belastung von 250 Kilogramm ausgerichtet, sind äußerst wenig für eine große Bühne. Vergleichbare Häuser haben deutlich mehr. Das Theater Hagen beispielsweise verfügt über 32 Punktzüge.

Jetzt soll die Anzahl der Punktzüge im Wuppertaler Opernhaus auf zehn erhöht werden, sodass schnellere Wechsel und eine höhere künstlerische Qualität von Bühnenbildern möglich sind. Bisher werden Spielpläne eingeschränkt, weil an Wochenenden manche Produktionen nicht hintereinander gespielt werden können. Es gibt Einschränkungen für Regisseure und Bühnenbildnerinnen, da Bühnenbild-Ideen nicht umsetzbar sind. Wenn etwa in einem Stück Menschen über die Bühne schweben sollen, wird es knapp mit den Punktzügen, denn pro Darsteller werden zwei benötigt. Da bliebe bei drei schwebenden Rheintöchtern kein Punktzug mehr für das Bühnenbild.

„Die zusätzlichen vier Punktzüge steigern auch die Wirtschaftlichkeit des Betriebs, da Umbauzeiten verringert werden“, sagt Daniel Siekhaus, Geschäftsführer von Wuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester, und er betont, dass dadurch auch das Bühnenpersonal entlastet wird.

Ein weiteres technisches Problem gibt es bei den vier Bühnenpodien, die nahezu lautlos zwei Meter nach oben und nach unten bewegt werden können. Geht es um statische Belastungen, beispielsweise zehn Tonnen Wasser auf der Bühne in einem Stück von Pina Bausch, ist das bei zwölf Tonnen Tragkraft kein Problem.

Bei dynamischer Belastung, also bei Bewegungen auf einem Podium, wird es schwierig, denn die Stahlführungen, die für das exakte Einrasten dieser Bühnenelemente sorgen, und die tragende Stahlkonstruktion sind von 1956. „Eine verlässliche szenische Verfahrbarkeit der Podien ist nicht mehr gegeben“, sagt Mario Engelmann, der Technische Direktor der Wuppertaler Bühnen. „Daher dürfen sich keine Personen auf den fahrenden Podien aufhalten.“ Bei Neuinszenierungen muss das berücksichtigt werden, Wiederaufnahmen einiger Repertoirestücke von Pina Bausch sind nicht mehr möglich.

So fuhren in der „Iphigenie auf Tauris“ die Podien ständig mit tanzenden Personen auf und ab. „Früher mussten wir an einem solchen Abend die Podien mit zwei Maschinisten steuern, heute ist alles digitalisiert“, sagt Axel Pauly und erklärt, dass durch Bewegung die Podien in Schwingung geraten und das zu Verschiebungen führt. „Schon bei kleineren Verschiebungen von mehr als zwei Millimetern stoppt die Anlage automatisch, die Vorstellung muss unterbrochen werden und wir kommen ins Schwitzen“, sagt Pauly, der als Maschinist die Technik bedient. Die Podien verfügen zwar über moderne Antriebe und eine modernisierte digitale Steuerung, aber das alte Führungssystem von 1956 ist störungsanfällig und muss dringend erneuert werden. Der Stadtrat hat die Maßnahme bewilligt, die Hälfte der Gesamtkosten von zwei Millionen Euro übernimmt der Bund, die Stadt 50 Prozent mit Eigenmitteln.

„Die Maßnahmen sichern einen qualitativ hochwertigen Spielbetrieb für alle Sparten der Bühnen und das Tanztheater“, sagt Daniel Siekhaus und hofft auf eine Umsetzung möglichst im Sommer 2022. Der Zeitplan muss noch mit dem zuständigen Bundesministerium abgestimmt werden, sodass zurzeit noch keine konkreten Planungen vorliegen.

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