Lesung Mit Eugen Egner ins Zentrum des Absurden

Eugen Egner rückt seinen Stuhl zurecht, blinzelt über die runden Brillengläser und nimmt einen kräftigen Schluck Rotwein. Papier raschelt. Dann geht es los: Die Gratwanderung zwischen absurder Entfremdung und grotesker Komik beginnt.

Lesung: Mit Eugen Egner ins Zentrum des Absurden
Foto: G. Bartsch

Schräg, subtil, rhetorisch elegant: So präsentierte der Schriftsteller, Musiker und Illustrator jetzt seine neuesten Kurzgeschichten.

Im Ort an der Luisenstraße waren die Klappstühle voll besetzt. Eugen Egner demonstrierte einmal mehr, dass Sprache Kunst ist „und seriös sein muss“.

Eugen Egner

Wenn Egner von einer „angeborenen Gefräßigkeit“ aus der Ich-Perspektive erzählt, liegt die erste spontane Reaktion seiner Zuhörer nahe: lautes Lachen. Es geht mitten ins Zentrum des Absurden, wo Fische Dreck ins Wasser werfen, junge Menschen wortlos in den Kühlschrank starren und Lokführer lieber die Schwerkraft zersetzen als den Zug zu fahren. Es geht um die mit der Nagelfeile abgetragene Zeit.

„Kommen Sie wegen der Realität?“ Eine Frage, die zufällig aus den Zeilen zu springen scheint und den ganzen Abend begleitet.

„Die Lesung war sensationell. Es steckten viele skurrile Wendungen in den Texten“, lobte Besucher André Poloczek, der selbst ein Urgestein der Wuppertaler Künstler- und Kulturszene ist.

„Gut konstruiert und auf keinen Fall platt“, sagte Zuhörer Roland Adams. Immerhin war die persönliche Handschrift des Autoren auch bei den neuesten Texten wie „Die fremde Frau im Ort“ oder „Ein völlig unbekanntes Organ“ unverkennbar.

„Ich reagiere mit meinen Texten auf die Welt“, sagte Egner. Weniger gut kam hingegen der musikalische Teil im Anschluss an die Lesung an. Die Akustik sei zu spitz, das Zusammenspiel der fünf Musiker zu unharmonisch gewesen. Kein Wunder, denn „wir haben frei improvisiert“, verriet Drummer Maik Ollhoff.

Realisiert wurde das Spektakel vom NRW-Kultursekretariat.

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