"Mein Freund Harvey": Hamer setzt auf einen unsichtbaren Hasen

Heiteres Verwechslungsspiel in Langerfeld.

Wuppertal. Beim Betreten der Bühne hat er noch keinen Satz gesagt und doch verfallen die Gäste schon in heiteres Lachen. Denn obwohl Elwood (Thorsten Hamer) alleine ist, hält er die Tür ungewöhnlich lange auf und sein Blick scheint etwas in der Luft zu verfolgen. Die Gäste wissen bereits, dass Elwood einen imaginären Freund hat — Harvey, ein zwei Meter großer weißer Hase. Und dieser tritt offenbar gerade auch ein. Elwood bietet seinem Freund einen Sitzplatz an — wo der Hase sich befindet, ist nur durch Hamers Augenbewegungen zu erahnen. Und gerade dieses geschickte Spiel Hamers mit Mimik und Gestik ist einer der Höhepunkte bei der Premiere des neuen Stücks „Mein Freund Harvey“ im Leo-Theater, inszeniert von Hamer selbst.

Elwoods komisches Verhalten ist seiner Schwester ein Dorn im Auge. Schließlich will Veta (Christiane Breucker) ihre Tochter (Racine Tewes) unter die Haube bringen. Und so passt es ihr gar nicht, dass ihr Bruder in die feine Gesellschaft platzt: „Jetzt stellt er jedem Harvey vor“, klagt Veta. Auch sie erntet Lacher, noch bevor ein Wort über ihre Lippen kommt — allein ihrer hoch toupierten Frisur wegen. Veta hat eine Idee: Ihr Bruder muss ins Sanatorium. Doch als sie ihn dort anmelden will, beginnt ein Verwechslungsspiel.

Die Bühne nutzen die Schauspieler gekonnt. Neben goldenen Möbeln und an die Wand gemalten Bildern, Vasen und Blumen gibt es drehbare Wände, mit deren Hilfe auf einmal die kühle Atmosphäre eines Krankenhausbüros entsteht — mit nur wenigen Handgriffen ändert sich die Szenerie. So dezent die Bühne, desto opulenter die Maske. Die Schauspieler sind allesamt auffallend gekleidet, manche gar überzeichnet. Nur Harvey sieht man nicht...

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