Wuppertaler Kultur : „Der außergewöhnliche Klang hilft, dem Alltag zu entfliehen“
Marvin Dillmann spielt seit 20 Jahren Didgeridoo. Er hat bereits Platten herausgebracht, spielt aber immer noch gerne auf der Straße.
Eine Reise nach Australien wurde für den Wuppertaler Marvin Dillmann zum Schlüsselerlebnis. Als er dort 1995 seine Großmutter besuchte, traf er auf der Straße auf einen Ureinwohner, der ein Didgeridoo spielte, das traditionelle Musikinstrument der australischen Ureinwohner. Als er sich für ein Foto neben den Musiker setzen sollte, bot der ihm an, selbst einmal einen Versuch am Didgeridoo zu wagen.
Er war begeistert von dieser Erfahrung, lernte daraufhin auf einem einfachen Didgeridoo aus Bambus das Spielen. Ab 1997 spielte er häufig auf der Straße, nahm an Schülermusikwettbewerben teil und gewann 2000 bei einem Schüler-Rockfestival seinen ersten Plattenvertrag. Inzwischen tritt er seit 20 Jahren regelmäßig national und international mit seinem Didgeridoo auf; seit einigen Jahren auch hauptberuflich.
Anders als bei anderen Instrumenten kommt es beim Spielen des Didgeridoos auf eine intuitive Spielweise an. „Es geht nicht wie beim Gitarre spielen darum, bestimmte Griffe zu beherrschen“, sagt Marvin Dillmann. Generell gibt es beim Didgeridoo keine Tonleitern und Akkorde. „Man spielt einen Grundton, den man nur leicht nach oben oder unten variieren kann“, erklärt Marvin Dillmann. Das Didgeridoo sei, obwohl man es mit dem Mund spiele, mehr ein Percussion-Instrument als ein Blasinstrument.
Beim Spielen des Didgeridoos spiele auch Spiritualität eine große Rolle. „Dieser durchdringende Ton des Didgeridoos hat schon etwas Meditatives“, sagt Marvin Dillmann. Er habe auch schon mal einen Yogaunterricht mit meditativen Klängen begleitet.
Aber nicht nur für den Spieler kann das Musikinstrument eine meditative Wirkung haben. „Der außergewöhnliche Klang des Didgeridoos kann den Zuhörern helfen, für einen Moment dem Alltag zu entfliehen“, sagt Marvin Dillmann. Das Meditative sei auch Teil der Kultur der Aborigines, die Marvin Dillmann sehr wertschätzt. Dennoch sagt er: „Ich will die Musik und die Spieltechnik der Aborigines nicht kopieren, sondern meinen eigenen Stil spielen.“ Und sein Stil ist deutlich rhythmischer als die traditionelle Spielweise.