Mamma Mia: Die Arbeit macht gute Laune

Ohne Fred Otto stünden die Stars im Dunkeln. Der Wuppertaler setzt sie ins rechte Licht.

Wuppertal. Mamma mia, ohne die Großmutter geht gar nichts. Wenn die "Dancing Queen" mit den Hüften kreist, der Sieger die freie Wahl hat ("The Winner Takes It All") und der schnöde Mammon einen Superhit landet ("Money Money") , ist sie stets dabei. Nicht auf der Bühne, aber an genauso wichtiger Stelle: im Rücken des Publikums.

"Das ist unsere Oma." Schmunzelnd stellt Fred Otto das Lichtmischpult vor, das im Colosseum Theater in Essen einen liebevollen Spitznamen trägt. "Grand Ma", also "Großmutter", nennt der Tontechniker und Beleuchter sein Arbeitsgerät, das so heißt, weil es "groß" ist und von der englischen Firma "Ma" gebaut wurde.

Ohne diese ganz besondere "Oma" ginge nichts, ohne Fred Otto allerdings noch viel weniger. Denn hinter jedem technischen Wunderwerk steht ein kluger Kopf. Und hinter jeder stimmgewaltigen Sängerin ein Mann, der weiß, was er zu tun hat. Im Essener Musicaltempel ist das Fred Otto, der als Tontechniker bereits "Elisabeth", "Aida" und "Das Phantom der Oper" betreut hat.

Ab morgen heißt es für den zweifachen Familienvater: "Mamma mia" - die Premiere beginnt. Der Abba-Fan freut sich auf das prachtvoll-poppige Musical, das die Zuschauer zurück in die 70er Jahre katapultiert.

"Zur Bundeswehr-Zeit haben wir in der Kantine begeistert Jukebox gehört. Abba hat immer gute Laune gemacht - schon damals", schwärmt der 51-Jährige, der in Lüdenscheid geboren wurde, aber seit 44 Jahren in Wuppertal lebt.

Der technische Zeichner, der sich 1977 als Veranstalter selbstständig gemacht hatte und vor sechs Jahren Tontechniker wurde, darf ab morgen Farbe bekennen. Denn neben den Gute-Laune-Liedern der schwedischen Pop-Ikonen gibt es 500 kunterbunte Kostüme. Da passt es bestens, dass Otto die Seite wechselt und zum ersten Mal die Beleuchtungsabteilung verstärkt.

Es gibt ja auch reichlich zu tun. Allein im Bühnenboden befinden sich 762 Neonröhren. "Das Musical ist sehr aufwändig. Es gibt 400 Licht-Szenenwechsel", betont der Experte. Mit anderen Worten: Ohne den Vohwinkeler stünden die munteren Musicalstars im Dunkeln. Aber keine Angst: Er setzt sie gekonnt ins rechte Licht - auch wenn die Zuschauer nicht sehen, dass der Herr über 439 Scheinwerfer dabei selbst (fast) im Dunkeln steht.

Wenn er nicht gerade mit vier so genannten Verfolgern (mobilen Scheinwerfen) und einer digitalen Steueranlage arbeitet, in der 610 Lichtstimmungen programmiert sind, kümmert er sich um sein Schlagzeug. Ottos Herz schlägt nämlich nicht nur für ABBA. "Seine" Band Random pflegt "lustigen (Hard-)Rock". Und Sohn Maximilian (13) fängt gerade an, ebenfalls das Schlagzeug zu entdecken. Mamma mia, in dieser Familie ist Musik drin . . .

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