Lydia Peter: Kunst mit widerstrebenden Kräften

Die Vohwinkelerin ist in der Bergischen Kunstausstellung in Solingen vertreten.

Vohwinkel. Langsam schüttet Lydia Peter Zucker in ihren milchlosen Kaffee und richtet sich ihre auffällige Brille. „Meine Arbeiten sind wie eine Skulpturenfamilie, die immer weiter wächst.“ Was ist, wenn ein Familienmitglied ein anderes Zuhause findet? „Solange ich weiß, dass der Käufer meine Arbeit schätzt und die Intention versteht, fällt es mir nicht schwer“, erklärt sie und lächelt.

„Ich habe immer schon gerne gebastelt und gemalt. Es war klar, dass ich in die Richtung gehe“, sagt die Absolventin der Düsseldorfer Kunstakademie. Nach dem Abitur am St. Anna-Gymnasium tauchte sie in die Welt der Kunst ein. Die jährliche Schau der Akademie, der „Rundgang“, zog sie endgültig in den Bann: „Ich habe alle Eindrücke in mich aufgesogen, mich dort wohlgefühlt.“ Beim zweiten Bewerbungsversuch klappte es dann. Nun ist die Vohwinkelerin bis zum 8. September bei der 67. internationalen Bergischen Kunstausstellung in Solingen-Gräfrath vertreten. Dort präsentiert sie ihre Abschlusswerke: zwei Skulpturen aus Gips und Holz, die einen Gegensatz bilden. Eine trägt den Titel „Höhle aus widerstrebenden Kräften“, die andere nannte sie „Bewahren“.

„Die eine steht auf einem Sockel, ist dynamisch und hat barocke Elemente. Bei der anderen habe ich den Sockel umgedreht. Es wirkt wie eine Kiste, in der Fragmente einer Skulptur liegen.“

Lydia Peter macht eine Pause und holt Luft: „Sie zeigt den Arbeitsprozess. Dinge werden aufbewahrt, neue Dinge entstehen.“ Die 28-Jährige ist überzeugt von ihrer Arbeit und liebt es, etwas zu erschaffen. Ihre Inspiration findet sie in den Epochen der Kunstgeschichte. Verschiedene Elemente von Bildhauerei findet man in ihren Werken. Eine griechische Säule etwa oder ein mittelalterlicher Faltenwurf faszinieren sie. Dabei ist die Frage des Sockels besonders wichtig. „Früher wurde er genutzt, um die Werke zu präsentieren.“ Heute spielt sie damit. Manchmal lässt sie ihn sogar bewusst weg oder ersetzt ihn durch einen Tisch.

„Wenn ich mich selbst überrasche und etwas Extremes ausprobieren konnte, bin ich zufrieden“, sagt die Bildhauerin mit leuchtenden Augen. In Wuppertal kann sie von ihrer Kunstwelt abschalten und auf den Boden der Tatsachen kommen. „Wuppertal ist ein gutes Gegengewicht zu Düsseldorf. Es ist so normal und nicht so prätentiös.“

“ Die Ausstellung im Kunstmuseum Solingen, Wuppertaler Straße 160, ist bis zum 8. September geöffnet. Am Sonntag, 18. August, führt Lydia Peter um 11.15 Uhr durch die Schau.

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